Reis fordert mehr Tore

Bochums Blitz: Holtmann und die Vorliebe fürs Revier

Gerrit Holtmann probiert es immer wieder. Aus naher oder kurzer Distanz, oft mit links, manchmal auch mit rechts. Doch schon 33 Versuche gingen daneben oder wurden abgewehrt. In der Liga fand bislang kein Schuss den Weg ins gegnerische Tor. Nur im Pokal, ausgerechnet bei seinem Ex-Klub in Mainz, war Holtmann erfolgreich, als er den wichtigen Anschlusstreffer erzielte.

Viel Tempo auf der Außenbahn

Der 25-Jährige, der im vergangenen Sommer zum VfL gekommen ist, gehört seit Ende November zur Bochumer Stammformation. Holtmann hat sich auf der linken Außenbahn festgespielt, überzeugt vor allem mit seiner Dynamik und zählt zu den schnellsten Spieler ligaweit. „Sein Einstand mit dem Platzverweis in Karlsruhe war natürlich etwas unglücklich. Aber danach hat er tolle Spiele gemacht und bewiesen, dass er uns weiterhilft“, sagt Trainer Thomas Reis und weiß genau, was Holtmann noch fehlt: „Er muss noch an seiner Effektivität arbeiten.“

Dass es in der gesamten 2. Liga keinen Spieler gibt, der es noch häufiger probiert hat und trotzdem noch torlos ist, hat sich längst herumgesprochen. Doch Thomas Reis kann selbst dieser Statistik etwas Positives abgewinnen. „Es ist erstmal gut, dass sich Gerrit so viele Abschlussaktionen erarbeitet“, sagt der VfL-Coach. „Irgendwann wird seine Trainingsarbeit mit vielen Flanken und Torschüssen auch Früchte tragen.“ In punkto Abschlussqualität sei Danny Blum das Vorbild unter den Flügelspielern, betont Reis. Ähnliches erhoffe er sich künftig auch von Gerrit Holtmann.

Zu oft trifft der aber noch die falschen Entscheidungen. Was auffällt: Er kommt nur selten in optimale Abschlussituationen. Aus der Bochumer Erfolgself ist Gerrit Holtmann trotzdem nicht mehr wegzudenken. Er ist vor allem deshalb so wertvoll, weil er perfekt in das System von Thomas Reis passt, der mittlerweile auf agile Flügelspieler setzt. Holtmann kommt dabei entgegen, dass er in der vergangenen Saison an den SC Paderborn ausgeliehen war. Trainer Steffen Baumgart hat dort auf eine sehr ähnliche Spielweise gesetzt.

Tore in Dortmund und Bochum

Kurios ist übrigens: Holtmann erzielte sein einziges Tor für Paderborn ausgerechnet im Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund. Und diese Vorliebe fürs Revier scheint kein Zufall zu sein. Denn wo traf er zum bislang letzten Mal in der 2. Liga? Genau, seinerzeit mit Eintracht Braunschweig beim Gastspiel in Bochum. Das Gefühl, im Ruhrstadion zu treffen, kennt er also schon, nur noch nicht im richtigen Trikot…

(Foto: Firo Sportphoto)