Probleme beim VfL Bochum

Pokal-Los gibt Rückenwind auf dem Transfermarkt

Bundesweit sorgt der VfL plötzlich für Schlagzeilen: Das Interesse an den Pokaltickets gegen die Bayern ist riesengroß, obwohl der Vorverkauf noch gar nicht begonnen hat. Dazu erhitzt der Einspruch im Fall Bakery Jatta die Gemüter. Der sonst überschaubare Kreis der Diskutanten ist plötzlich um ein Vielfaches größer geworden.

Doch zurück zum Sport. Denn all das überlagert nur die Probleme, die noch immer ungelöst sind. Der Kader ist noch nicht vollständig zusammengestellt, Leistungsträger sind außer Form, eine klare Spielidee ist (noch) nicht erkennbar. Der verpatzte Saisonstart mit nur einem Punkt aus drei Partien erhöht den Erfolgsdruck. Das formulieren selbst die Spieler so, etwa Kapitän Anthony Losilla, der mit Blick auf die Tabelle sagt: „Die anderen warten nicht auf uns.“

Im Pokal gibt es Geld

Dieser Satz könnte auch auf dem Transfermarkt gelten. Immerhin ist das Pokallos finanziell eine Hilfe, die Mannschaft bis zum Toresschluss am 2. September noch zu verstärken. Die zweite Runde hat der Verein bei seiner Saisonplanung nämlich nicht berücksichtigt. Es sind also Zusatzeinnahmen, auf die sich der VfL in den kommenden Wochen freuen kann. 350.000 Euro gibt es vom DFB garantiert. Hinzu kommt knapp die Hälfte der Zuschauereinnahmen, die der VfL behalten darf. Zeigt sich der Verein überdies kreativ, etwa beim Merchandising oder bei der Vermarktung, ist ein ordentliches Plus zu erwarten. 

Spätestens die ersten Saisonspiele haben gezeigt, dass dieses Geld wohl am besten in der Profimannschaft investiert wäre. Vor allem benötigt der VfL noch einen zweiten Mittelstürmer und einen gelernten Rechtsverteidiger. Die Auftaktpartien haben aber auch Zweifel daran genährt, ob der VfL im Mittelfeld optimal aufgestellt ist. Mit Chung Yong Lee, Tom Weilandt, Thomas Eisfeld und Sebastian Maier haben gleich vier Startelfkandidaten noch nicht ihre Bestform gefunden, vor allem in Zweikämpfen und beim Tempospiel offenbarten sie Schwächen. Auch Anthony Losilla, unumstrittener Stammspieler, agierte zuletzt unglücklich. Milos Pantovic wurde bislang kaum, Görkem Saglam gar nicht berücksichtigt. Einzig Danny Blum, Bochums einziger Neuzugang für die Offensive, und Vitaly Janelt blühten auf.

Gegen Wiesbaden unter Zugzwang

Ohnehin wird Trainer Robin Dutt für das Spiel am Samstag gegen Wehen Wiesbaden mit denjenigen arbeiten müssen, die er schon länger beisammen hat. Gegen den noch punktlosen Aufsteiger wird er vor allem die richtige Balance finden müssen. War in den ersten drei Partien noch die Defensive das Hauptproblem, stand die Hintermannschaft in Hamburg weitgehend sicher. Das ging aber zu Lasten der Offensive.

Vermutlich erwartet den VfL vor eigenem Publikum aber auch ein Gegner, der anders spielen wird als der HSV. Die Bochumer sind also selbst gefragt, die Initiative zu ergreifen. Nervosität spüren die Spieler zwar noch nicht, dass sie aber unter Zugzwang stehen, wissen sie auch. „Ob das Spiel 6:5, 3:2 oder 1:0 endet, ist mir völlig egal“, bringt es Torhüter Manuel Riemann auf Punkt. „Die Hauptsache ist, dass wir gewinnen.“

(Foto: Fabian Budde)