Saison 2023/24

So läuft die Kaderplanung: Abschied, Etat, Neuzugänge

Am Sonntagmorgen haben sich die Spieler des VfL Bochum ein letztes Mal vor dem Sommerurlaub getroffen. Nach einer langen Party und wenig Schlaf hat Trainer Thomas Letsch auf die eigentlich angesetzte Einheit verzichtet. Die interne Verabschiedung zahlreicher Spieler, die der Klub ganz bewusst auf den Morgen nach dem letzten Spiel gelegt hatte, fand aber statt. Hans-Peter Villis, Ilja Kaenzig und Marc Lettau bedankten sich bei insgesamt zehn Spielern – alle jene, die nur noch bis Ende Juni 2023 an den VfL gebunden sind: Paul Grave, Marko Johansson, Saidy Janko, Konstantinos Stafylidis, Vasilios Lampropoulos, Ivan Ordets, Keven Schlotterbeck, Dominique Heintz, Pierre Kunde und Silvere Ganvoula.

Anzunehmen ist allerdings, dass der eine oder andere zum Trainingsauftakt am 5. Juli wieder in Bochum aufschlagen wird. Ivan Ordets soll bleiben, das ist bekannt. Auch Keven Schlotterbeck könnte zum neuen Kader gehören. Der Vertrag mit Paul Grave wurde bereits verlängert und der Torhüter zum Wuppertaler SV verliehen. Dort soll er Spielpraxis sammeln. Einen neuen Keeper hat der VfL mit Niclas Thiede ja bereits gefunden. Thiede hat schon vor dem Saisonende in Bochum unterschrieben, genauso wie Felix Passlack und Noah Loosli. Auch die Eigengewächse Mats Pannewig und Mohammed Tolba, der jüngst einen Kreuzbandriss erlitten hat und länger fehlen wird, rücken zur neuen Saison in den Profikader auf.

Schon drei Neuzugänge

Die Ansprüche sind intern klar definiert: Die Mannschaft soll nicht nur besser, sondern auch jünger werden. In der gerade abgelaufenen Saison hat der VfL regelmäßig die älteste Startelf aller Konkurrenten ins Rennen geschickt, beinahe sogar einen historischen Altersrekord seit Gründung der Liga geknackt. Von den drei externen Neuzugängen ist Thiede mit 24 Jahren der jüngste, Passlack ist gerade 25 geworden, Loosli mit 26 nur ein Jahr älter. Mindestens ein weiterer Neuzugang wird ebenfalls in diese Altersklasse passen. Nach Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin rückt die Verpflichtung von Lukas Daschner näher. Die Bochumer haben ihr Interesse bereits vor geraumer Zeit bei ihm hinterlegt.

Der Offensivallrounder, der aus Duisburg stammt, lange beim MSV war und zuletzt beim FC St. Pauli gespielt hat, gilt als heimatverbunden. Und: Er möchte gerne in der Bundesliga spielen. Mit dem Bochumer Klassenerhalt wäre diese Voraussetzung erfüllt. Daschner würde – genauso wie Thiede, Passlack und Loosli – ablösefrei zum VfL wechseln. Im Gegensatz zur Vergangenheit ist ein auslaufender Vertrag aber keine Voraussetzung mehr bei der Suche nach Verstärkung. Der Lizenzspieleretat wird signifikant erhöht, steigt auf deutlich über 40 Millionen Euro. Der VfL wird hier und da in ein höheres Regal greifen, auch überschaubare Ablösesummen im sehr niedrigen Millionenbereich könnten gezahlt werden.

Lettau plant den Kader

Trainer Thomas Letsch wünscht sich mehr Variationsmöglichkeiten, insbesondere im Hinblick auf eine mögliche Systemumstellung. Letsch bevorzugt eine Dreierkette in der Abwehr, für die logischerweise passende Schienenspieler benötigt werden. Gerade auf der linken Seite besteht Handlungsbedarf. Auch im defensiven Mittelfeld will der VfL nachlegen, genauso wie in der Offensive und vermutlich auch in der Innenverteidigung. Kurzum: Gesucht wird in allen Mannschaftsteilen. Insbesondere dann, wenn weitere Spieler den Verein verlassen werden. Gerrit Holtmann hat bereits seinen Wechselwunsch geäußert, auch Jordi Osei-Tutu ist mit seiner Rolle unzufrieden. Wobei sich bei ihm derzeit kein Wechsel abzeichnet.

Für Letsch und Interims-Sportchef Marc Lettau ist es bekanntlich die erste gemeinsame Transferperiode. Lettau war im Winter von Union Berlin gekommen und wurde als Technischer Direktor verpflichtet. Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian, der krankheitsbedingt weiter ausfällt, hat ihm seinerzeit bereits große Teile der Kaderplanung übertragen – und auch ansonsten gute Grundlagen geschaffen. Die Scouting-Abteilung wurde ebenfalls gestärkt, von Rot-Weiss Essen kam Stanko Patkovic als Koordinator dazu. Auch Finanz-Geschäftsführer Ilja Kaenzig und das Präsidium sind in alle Transferpläne eingebunden. Ihr gemeinsames Ziel ist es, die Qualität der Mannschaft zu erhöhen, ohne die viel gelobte Mentalität zu verlieren.


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