Seit fast zehn Jahren trägt Manuel Riemann das Trikot des VfL Bochum. Im Fokus von Fans und Medien stand er schon länger, vor allem im vergangenen Jahr dominierte der Schlussmann teils die Schlagzeilen. Im Mai, kurz vor der Relegation, wurde er von den Klub-Verantwortlichen quasi suspendiert, anschließend war er monatelang vom Trainingsbetrieb ausgeschlossen. Riemann und der VfL trafen sich sogar vor Gericht, ehe kurz vor dem Kammertermin doch noch eine gütliche Einigung erfolgte. Seitdem trainiert der 36-Jährige wieder regulär mit, ist in der Rangfolge der Torhüter aber nur die Nummer drei. Riemanns Vertrag in Bochum endet in wenigen Monaten, eine Fortsetzung der Zusammenarbeit ist ausgeschlossen. Das hat Riemann mittlerweile verstanden und akzeptiert und deshalb in den vergangenen Wochen einen Vereinswechsel vorangetrieben. Nach Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin ist Riemann nun fündig geworden. Der Torwart steht vor einem Wechsel in die 2. Liga zum SC Paderborn. Dort soll er direkt Stammkeeper werden.
Schon drei Abgänge
Riemann wäre bereits der vierte Abgang in diesem Winter, nachdem sich der VfL schon von Moritz Kwarteng (Leihe zu Fortuna Düsseldorf), Agon Elezi (Leihe zu HNK Gorina) und Aliou Balde (jetzt bei FC Lausanne-Sport) getrennt hat. Weitere Abgänge sind denkbar, zeichnen aktuell allerdings nicht konkret ab. Lukas Daschner hat beispielsweise das Interesse von Zweitligist Hannover 96 geweckt, würde den VfL aber vermutlich nur dann verlassen dürfen, wenn die Bochumer alternativ einen anderen offensiven Mittelfeldspieler unter Vertrag nehmen. Außerdem berichten niederländische Medien über ein ausgeprägtes Interesse von NEC Nijmegen an einer Leihe von Dani de Wit. Doch weder der Spieler noch der VfL haben vor, die erst im Sommer vereinbarte Zusammenarbeit frühzeitig zu beenden oder zu unterbrechen. Der Offensivakteur stand beim 3:3 gegen RB Leipzig erstmals unter Dieter Hecking in der Startelf, zeigte seine bislang beste Leistung im VfL-Trikot und bekam ein Sonderlob von seinem Trainer.
Suche geht weiter
Gleiches gilt für Myron Boadu, der das Bochumer Publikum mit einem Hattrick verzückte und gezeigt hat, dass die Lösung für das Bochumer Sturmproblem womöglich schon gefunden ist. Wobei sich Geschäftsführer Ilja Kaenzig und Trainer Dieter Hecking nicht von einem Spiel blenden lassen und weiterhin auch auf dem Tranfermarkt nach Verstärkung suchen. Dafür hat Kaenzig sogar einen externen Scout engagiert. Ingo Winter, mit dem er bereits in Hannover und Bern zusammengearbeitet hat, ist derzeit im Auftrag des VfL tätig. Von zahlreichen Kandidaten, Stürmern wie Spielgestaltern, gab es allerdings Absagen; dazu zählt auch Kevin Behrens vom VfL Wolfsburg, dessen Name erst kürzlich in der Gerüchteküche aufgetaucht ist. Bevorzugt werden aus finanziellen Gründen nach wie vor Leihgeschäfte. An langfristigen Verträgen ist angesichts der Bochumer Tabellenplatzierung ohnehin kaum ein Spieler interessiert. Mittlerweile sucht der VfL nicht nur in der Bundesliga, sondern auch im Ausland.
Wätjen auf der Liste
„Ich würde nach wie vor gerne Neuzugänge begrüßen“, sagte Hecking vor dem Leipzig-Spiel. „Es gibt ein paar Optionen, aber bislang ist die Tür noch nicht aufgegangen. Es bleibt dabei: Wir wollen nur etwas machen, wovon wir überzeugt sind. Ich verstehe die Unruhe und bekomme mit, dass uns Untätigkeit unterstellt wird, aber davon lassen wir uns nicht leiten. Und wenn ich unsere Mannschaft sehe, dann bleibe ich entspannt.“ Nach Informationen der Ruhr Nachrichten gehört gut zwei Wochen vor Transferschluss (3. Februar) unter anderem noch Kjell Wätjen vom BVB zum Bochumer Kandidatenkreis. Der 18-Jährige kann im zentralen Mittelfeld praktisch alle Positionen bekleiden. Relevante Bundesliga-Erfahrung würde er allerdings nicht mitbringen. Wätjen steht beim BVB bis 2028 beim BVB unter Vertrag, folglich käme auch ein Leihgeschäft über anderthalb Spielzeiten in Betracht. Ein solcher Transfer würde allerdings nicht zur Bochumer Transferstrategie passen, weil Wätjen das Team nicht auf Anhieb stärker machen würde und der VfL eigenen Talente nicht den Weg verbauen möchte.
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(Foto: Marc Niemeyer)