Erstes Tor erzielt

Zehner statt Achter: Neuzugang de Wit will offensiver spielen

Am vergangenen Wochenende wurde Dani de Wit zu einer Art Groundhopper. Freitags gastierte er mit dem VfL Bochum im Dortmunder Westfalenstadion. Der 26-Jährige erzielte sein erstes Pflichtspieltor, traf zur zwischenzeitlichen 2:0-Führung. Der Ausgang des Spiels ist bekannt. Allzu sehr konnte sich de Wit über den Treffer deshalb nicht freuen. Auch zwei Tage später war das Ergebnis aus seiner Sicht enttäuschend. Er sah eine 1:2-Niederlage von AZ Alkmaar gegen den FC Utrecht. Für de Wit war es dennoch ein besonderer Tag. In der Halbzeitpause wurde er offiziell von seinem Ex-Klub verabschiedet und ließ sich von den Fans feiern, die ihren ehemaligen Leistungsträger offensichtlich vermissen. Fünf Jahre hat de Wit das Trikot von AZ Alkmaar getragen, bevor er in diesem Sommer zum VfL Bochum gewechselt ist.

Wunschkandidat seit dem Winter

Monatelang hatte sich Sportdirektor Marc Lettau um die Dienste des Mittelfeldspielers bemüht, schon im Winter gab es Gespräche für den Fall, dass Kevin Stöger den Verein früher als geplant verlassen hätte. Kurz vor dem Trainingsauftakt Anfang Juli erhielt Lettau die Zusage. „Es ist ein Spieler, um den wir hart kämpfen mussten, weil er auch andere Optionen hatte. Schnelligkeit und Hartnäckigkeit werden dann am Ende belohnt – nicht immer, aber in dem Fall schon“, erklärt Lettau. Dani de Wit kam ablösefrei nach Bochum, unterschrieb einen Vierjahresvertrag. „Für Dani de Wit ist der Wechsel zu uns mit dem Sprung in eine der Top-4-Ligen verbunden“, betont Lettau. Sein Wunschkandidat für die Mittelfeld-Zentrale hätte zum Beispiel auch in die italienische Serie A wechseln können.

Andere Stärken als Stöger

Auch deshalb sind die Erwartungen an de Wit in Bochum alles andere als gering. Schließlich gilt er als Nachfolger von Top-Scorer und Spielgestalter Kevin Stöger, obwohl die beiden gänzlich andere Spielertypen sind. Zu des Stärken des Niederländers zählen – basierend auf Daten und Berichten holländischer Kollegen – der eigene Torabschluss, seine Ausdauer, seine Kopfbälle, seine Spielintelligenz und seine körperbetonte Zweikampfführung. Das Einleiten von Chancen und Schlagen von Standards zählt im Gegensatz zu Stöger nicht zu seinen Kernkompetenzen. All das war bereits im Sommer bekannt, die bisherigen Spieleindrücke bestätigen dies nur. Wobei über allem noch die Positionsfrage schwebt. In Alkmaar war de Wit auf der Zehner-Position gesetzt. Und in Bochum?

Unterschiedliche Rollen

Zweimal, gegen Gladbach und Dortmund, positionierte ihn Trainer Peter Zeidler hinter der Doppelspitze. Gegen Freiburg und Kiel kam de Wit etwas defensiver zum Einsatz, als sogenannter Achter. In diesen beiden Partien blieb de Wit weitgehend unsichtbar, vor allem im Vorwärtsgang. In Regensburg und Leipzig hatte der Neuzugang wegen einer länderübergreifenden Rotsperre zunächst gefehlt. Im Derby gegen den BVB, als er auf seiner Lieblingsposition spielen durfte, deutete de Wit nun aber an, dass Potenzial in ihm schlummert. „Ich kann besser spielen, wenn ich offensiver und näher am gegnerischen Strafraum bin. Dann kann ich mit Toren und Assists gefährlich sein“, sagte de Wit der WAZ und hielt damit bereits vor dem Spiel ein Plädoyer für einen Einsatz auf der Zehn, wo er auch in Alkmaar überzeugt hat.

Neue Liga und Umgebung

Zehn Tore hat er dort in der vergangenen Saison erzielt, insgesamt 46 in 188 Pflichtspielen. „Er ist torgefährlich“, weiß auch Peter Zeidler und versucht, „ihn in diese Bereiche und Situationen zu bringen, um Tore zu erzielen.“ Der Fußballlehrer betont aber auch, dass de Wit defensive Aufgaben zu erfüllen hat. „Wir brauchen ihn auch als Balleroberer. Er ist ein kompletter Mittelfeldspieler.“ Quasi gesetzt bleibt de Wit in jedem Fall, unabhängig von der Position. „Er ist selbstkritisch und lernwillig“, berichtet Zeidler. Aus seiner Sicht seien Anlaufschwierigkeiten bei einem Wechsel aus der Eredivisie in die Bundesliga ohnehin normal. „Eine neue Umgebung, neue Mitspieler und eine andere Spielweise“ – Zeidler möchte seinem Schützling noch etwas Zeit geben. Auch wenn der Erfolgsdruck naturgemäß steigt.


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(Foto: Marc Niemeyer)