Nach dem Heimsieg gegen Augsburg holte Ivan Ordets seine Tochter und seinen Sohn auf den Stadionrasen. Gemeinsam mit seinen Kindern freute er sich über die wichtigen drei Punkte im Kampf gegen den Abstieg. Mit diesem Erfolgserlebnis hat der 30-Jährige zugleich die Wahrscheinlichkeit erhöht, auch in der kommenden Saison beim VfL Bochum zu spielen. Sein Vertrag läuft in wenigen Wochen aus. Doch es ist längst ein offenes Geheimnis, dass der Innenverteidiger in Bochum bleiben soll. „Es besteht von beiden Seiten das Interesse, über das Saisonende hinaus zusammenzuarbeiten“, sagte Marc Lettau, Interims-Sportchef des VfL Bochum, vergangene Woche im Gespräch mit Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Er schränkte jedoch ein: „Eine Einigung ist nur im Bereich des Möglichen, wenn die Sonderregel der FIFA verlängert wird. Ansonsten ist eine Verpflichtung aus wirtschaftlichen Gründen nicht darstellbar.“
Abhängig von der FIFA
Wegen des Angriffskriegs von Russland gegen die Ukraine hatte die FIFA im vergangenen Sommer allen ausländischen Spielern in den beiden Ländern die Möglichkeit gewährt, sich bis Ende Juni 2023 einen neuen Verein zu suchen. Die zuvor abgeschlossenen Verträge wurden vorübergehend ausgesetzt. Der Ukrainer Ordets, der an Dinamo Moskau gebunden war, wechselte zum VfL Bochum. Schon da war klar: Sein Vertrag beim Top-Klub aus der russischen Hauptstadt läuft anschließend bis zum Sommer 2024 weiter. Doch an diesem Montag erreichte den VfL Bochum die frohe Kunde, dass die FIFA die Sonderregel mit leichten Anpassungen um ein weiteres Jahr verlängert hat. Damit ist die erste Hürde im Kampf um einen Verbleib von Ordets genommen. Hürde Nummer zwei steht allerdings noch im Weg. Denn ein Verbleib von Ordets sei aus finanzieller Sicht nur im Falle des Klassenerhalts zu realisieren, ergänzte Lettau.
Letsch befürwortet Verbleib
Auch Trainer Thomas Letsch würde sich über eine Vertragsverlängerung freuen: „Ich möchte Ivan unbedingt behalten. Er ist für uns unverzichtbar, vor allem mit seiner Physis. Aber auch als Führungsspieler wird er immer wichtiger.“ Dass Ordets auf dem Platz die Kommandos gibt, sei keinesfalls selbstverständlich. „Er ist ein reifer und erfahrener Spieler. Deshalb ging für uns weniger um die sportliche Entwicklung, sondern darum, ihn bestmöglich zu integrieren. Das ist gelungen.“ Letsch erinnert an die persönlich schwierige Ausgangslage: „In seinem Heimatland herrscht nach wie vor Krieg, das vergessen wir manchmal. Er hat als Ukrainer in Russland gespielt, ist zu uns gekommen und musste sich erst einmal zurechtfinden.“ Doch Ordets fühlt sich längst wohl in Deutschland. Vor wenigen Wochen hat er auch seine Frau und die beiden Kinder nach Bochum geholt. Hier möchten sie nun bleiben – auch über das Saisonende hinaus.
Dieser Text ist am 17. Mai erstmals erschienen und wurde am 22. Mai aufgrund aktueller Entwicklungen ergänzt.
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(Foto: Marc Niemeyer)