Im Winter nachholen, was im Sommer nicht geklappt hat – beim VfL Bochum ist das ein bekanntes Vorgehen. Beispiele dafür gibt es zur Genüge: So wechselten Simon Zoller oder Robert Zulj seinerzeit zwar im Januar an die Castroper Straße, erste Gespräche führten die Verantwortlichen aber schon knapp ein halbes Jahr vorher. Bei Kevin Stöger war es nicht wesentlich anders, nur dass der Spielgestalter bereits im letzten Winter nach Bochum zurückkehren sollte, der Transfer aber erst im Sommer zustande kam.
Schlotterbeck ausgeliehen
Bei Keven Schlotterbeck ist es jetzt ähnlich gelaufen. Bereits vor Monaten stand der Innenverteidiger beim VfL zumindest auf der Kandidatenliste. Schlotterbeck blieb jedoch beim SC Freiburg. Mit Beginn der Transferperiode im Januar nun aber die Kehrtwende. Schlotterbeck wird in der anstehenden Halbserie mit mindestens 20 Pflichtspielen das Trikot des VfL Bochum tragen. Pünktlich zum Trainingsauftakt am Montag vermeldeten die Verantwortlichen Vollzug. Der Transfer hatte sich in den zurückliegenden Tagen und Wochen abgezeichnet.
Der 25-Jährige ist zunächst bis zum Saisonende ausgeliehen und soll die mit 38 Gegentreffern anfälligste Defensive der Bundesliga stärken. Der Linksfuß kommt bereits auf 70 Erstliga-Einsätze für Union Berlin und den SC Freiburg, wobei er nur zwei davon in der laufenden Spielzeit absolviert hat. Auf der Suche nach Spielpraxis ist seine Wahl nun auf den VfL Bochum gefallen. Auch andere Vereine haben ihr Interesse zuletzt bekundet. Zu Schlotterbecks Stärken zählen seine Ruhe am Ball, seine Kopfballstärke und der Spielaufbau.
Letsch wünscht sich Verstärkung
Ob er auch das Tempodefizit in der Bochumer Abwehr lösen wird, bleibt abzuwarten. Schlotterbecks Geschwindigkeitswerte waren zuletzt allenfalls durchschnittlich. Allerdings hat er seinerzeit in Berlin auch überdurchschnittliche Topspeedwerte erreicht. Die Integration dürfte derweil ohne Probleme vonstattengehen: Schlotterbeck kennt die Liga und gilt charakterlich als unkompliziert. Außerdem dürfte ihm die Nähe zu seinem Bruder Nico, der in Dortmund spielt, zusätzlich helfen.
Vorteilhaft wäre es zudem, wenn Schlotterbeck nicht die einzige Verstärkung in diesem Winter bliebe. Trainer Thomas Letsch hatte zuletzt im Interview mit Tief im Westen – Das VfL-Magazin vor allem den Handlungsbedarf im zentralen Mittelfeld thematisiert. Deshalb rückt auch Pierre Kunde wieder in den Bochumer Fokus, der im Sommer ebenfalls schon ein Kandidat war. Wie griechische Medien berichten, darf der 27-Jährige Piräus in diesem Winter verlassen. Im 40-Mann-Kader von Olympiakos kam Kunde in der Hinserie allenfalls im internationalen Wettbewerb zum Einsatz.
Kunde bleibt Thema
Auch Kunde könnte eine Soforthilfe sein, denn die Bundesliga ist dem dynamischen, kampf- und schussstarken WM-Teilnehmer Kameruns nicht fremd. Von 2018 bis 2021 spielte er für Mainz 05, wo er lange Zeit unumstrittene Stammkraft war. Genauso wie Schlotterbeck kommt Kunde auf 70 Bundesliga-Einsätze. Ob weitere hinzukommen, ist aber noch offen. Griechische Medien vermeldeten am Dienstag zwar eine angebliche Einigung, nach Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin entspricht dies aber nicht der Wahrheit. Zumindest ein Leihgeschäft mit anschließender Kaufpflicht in Höhe von zwei Millionen Euro ist beim VfL kein Thema. Ein Transfer liegt trotzdem im Bereich des Möglichen.
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(Foto: picture alliance)