Der Aderlass im Kader des VfL Bochum war groß. 13 Spieler haben den Verein in diesem Sommer endgültig verlassen, darunter einige Leistungsträger. Auch abseits des Platzes gab es nennenswerte Abgänge. Gleich drei Führungskräfte haben ihren Abschied angekündigt oder sind schon weg: Sebastian Schindzielorz (Geschäftsführer Sport) und Christoph Wortmann (Direktor Marketing & Vertrieb) werden spätestens zum Jahresende aufhören, Alexander Richter (Nachwuchsleiter) arbeitet längst für Eintracht Frankfurt.
DFL gewährt längere Frist
Stand jetzt sind alle drei Posten noch nicht neu besetzt. Speziell im Nachwuchsbereich dauert die Suche länger als gedacht. Bereits seit Ende Februar steht fest, dass der langjährige Nachwuchsleiter Alexander Richter einem Lockruf des Europa-League-Siegers nicht widerstehen konnte. Einen Nachfolger hat der VfL aber auch ein halbes Jahr danach noch nicht präsentiert. Ursprünglich hatte die DFL dem Klub eine Frist bis zum 1. August gesetzt. Dies war sogar eine Auflage im Zuge des Lizenzierungsverfahrens.
Der VfL hat den Ligaverband allerdings um eine Fristverlängerung gebeten. Die DFL hat diesem Ansinnen bereits zugestimmt; der Verein hat nun länger Zeit, eine Lösung zu präsentieren. Offenbar soll es eine neue Struktur geben und die Aufgaben von Richter auf mehrere Schultern verteilt werden. Ob die endgültige Entscheidung noch von Sebastian Schindzielorz getroffen wird, in dessen Aufgabenbereich auch die Nachwuchsabteilung fällt, oder von dessen Nachfolger, ist nicht bekannt.
Womöglich muss also das Präsidium den ersten Schritt gehen und mehr als drei Monate nach der Kündigung von Sebastian Schindzielorz endlich Fakten hinsichtlich der Nachfolge schaffen. Bereits im Mai, kurz nach dem feststehenden Klassenerhalt, hat Sebastian Schindzielorz das Präsidium über seinen Entschluss informiert, den Verein mit Vertragsende verlassen zu wollen. Einen Headhunter für die Suche nach einem neuen Geschäftsführer hat das Präsidium nach Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin bislang nicht beauftragt.
Die Kandidatensuche konzentriert sich vor allem auf persönliche Kontakte und auf den internen Kreis, folglich auf Patrick Fabian. Der Ex-Profi arbeitet Schindzielorz bereits seit 2019 zu und ist Favorit für dessen Nachfolge. „Ich hoffe, dass wir relativ zeitnah zu einer Entscheidung kommen“, sagte Hans-Peter Villis vor gut einem Monat im Interview im Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Wie genau er „zeitnah“ definiert, ließ er offen. „Personalien erfordern in der Regel im Vorfeld sehr viele Gespräche […]. Das gilt für externe wie interne Personalentscheidungen.“
Wortmann wechselt nach Bielefeld
Gleiches gilt vermutlich für die Suche nach einem neuen Direktor für Marketing und Vertrieb. Die fällt hingegen in den Verantwortungsbereich von Ilja Kaenzig, der diese Schlüsselposition neu besetzen muss. Christoph Wortmann war noch auf Bestreben von Wilken Engelbracht nach Bochum gekommen, hat dann aber fast zeitgleich mit Kaenzig die Arbeit beim VfL aufgenommen, weil Engelbracht den Verein verlassen hat. Beruflich steigt Wortmann nun weiter auf, er wird künftig als Geschäftsführer für Arminia Bielefeld arbeiten.
(Foto: Firo Sportphoto)