Es ist längst kein Zufall mehr, dass der VfL Bochum auch in dieser Saison von größeren Verletzungsproblemen verschont bleibt. Von wenigen kurzfristigen Ausfällen abgesehen, kann Trainer Thomas Reis im Endspurt aus dem Vollen schöpfen. Läuft alles nach Plan, dann fehlt gegen den SC Freiburg am Karsamstag kein einziger Spieler mehr.
Hofmann im Sommer ablösefrei
Bis dahin soll auch Jürgen Locadia wieder einsatzfähig sein. Der Winter-Neuzugang würde die Möglichkeiten in der Offensive erweitern, ist aber keinesfalls gesetzt, nicht einmal für den Kader. Simon Zoller ist bekanntlich auch wieder fit und drängt ins Team. Die beiden Rückkehrer ähneln sich vom Spielertyp, haben einen großen Aktionsradius und grenzen sich somit klar von Zielspieler Sebastian Polter ab. Thomas Reis hat ein Sturm-Duo nie ausgeschlossen, bislang aber auch nicht praktiziert. Heißt: Drei Spieler kämpfen um eine Position. Und in Zukunft könnte es noch einen neuen Kandidaten geben. Denn der VfL hat Philipp Hofmann vom Karlsruher SC an der Angel.
Der Mittelstürmer zählt auch in dieser Saison zu den besten Torschützen der 2. Liga, hat in 29 Partien 17 Treffer erzielt. Laut BILD-Zeitung bahnt sich eine Verpflichtung an, nach Informationen der WAZ ist der Vertrag sogar schon unterschrieben – wobei die Spielerseite eine Einigung auf Anfrage von Tief im Westen – Das VfL-Magazin dementiert. Klar ist nur: Hofmann war bereits im vergangenen Sommer und Winter ein Kandidat, ein Transfer jedoch nicht zu finanzieren. Ab Juli aber ist der 29-Jährige ablösefrei zu haben, was für die Bochumer nach wie vor ein wichtiges Kriterium ist. Naheliegend also, dass die Verantwortlichen ihren Wunschtransfer jetzt realisieren wollen.
Locadias Verbleib ungewiss
Sportlich würde Hofmann eine Alternative zu Sebastian Polter darstellen, der momentan der einzig physisch starke Stoßstürmer im Kader des VfL ist. Mit acht Saisontoren ist er zwar der erfolgreichste Bochumer, fußballerisch aber nicht der beste. Hofmann wiederum ist stärker am Ball, ebenso wuchtig in Zweikämpfen und vor allem kopfballstark. Der junge Familienvater stammt aus dem Sauerland und will in die Bundesliga, die Neuland für ihn wäre. Für Trainer Thomas Reis allerdings kein Problem, der sich schon zu Zweitliga-Zeiten wertschätzend über Hofmann geäußert hat. Sein Berater pflegt überdies gute Verbindungen zum VfL – sicher kein Nachteil.
Für den VfL könnte es sich zudem als vorteilhaft erweisen, dass der Ligaverbleib so gut wie sicher ist. Die Planungen können konkreter werden. Das gilt schließlich auch für den eingangs erwähnten Jürgen Locadia. Ob er in Bochum bleiben wird, ist ungewiss, insbesondere im Falle einer Verpflichtung von Philipp Hofmann. Vier Stürmer auf einem hohen Gehaltsniveau wird sich der VfL nicht leisten können. Locadia kam im Januar aus England, absolvierte bislang neun Pflichtspiele und erzielte ein Tor. Grundsätzlich sind die Verantwortlichen von seinen Qualitäten überzeugt, ein Abgang ist aber wahrscheinlicher als ein Verbleib. Zumal Simon Zoller, den Locadia ersetzen sollte, wieder zurück ist.
Ganvoula könnte zurückkehren
Keine nennenswerte Rolle in den Planungen spielt indes Silvere Ganvoula. Der Angreifer kann bislang auch in Belgien nicht überzeugen, ist bei Cercle Brügge allenfalls Joker, wenn überhaupt. Stand jetzt wird er im Sommer nach Bochum zurückkehren. Doch dass er dort bis zum Vertragsende im Sommer 2023 bleiben wird, ist unwahrscheinlich.
(Foto: Eibner)