Durch den Bundesliga-Aufstieg laufen wieder mehr Kinder in Bochum mit einem VfL-Trikot durch die Gegend. Nur hoffentlich haben sie (oder ihre Eltern) in den vergangenen Wochen nicht in das „falsche“ Shirt investiert – und sich für einen Flock mit dem Namen Robert Zulj entschieden. Denn der Top-Scorer der Aufstiegself geht in die Wüste. Der Deal ist durch, eine Ausstiegsklausel hat den Transfer möglich gemacht.
Wer sich schon bei der Verpflichtung eine niedrigschwellige Klausel selbst für den Aufstiegsfall zusichern lässt, ist clever, denkt aber bereits bei der Unterschrift daran, wie er am einfachsten wieder wegkommt. Ja, Robert Zulj hat den VfL mit seinen Toren in die Bundesliga geschossen. Das war klasse, zweifellos. Er hat dem VfL damit einen großen Schritt und viel Geld ermöglicht. Aber den Ehrgeiz, sich jetzt in der Bundesliga zu behaupten, hat er offenbar nicht.
Banknoten statt Bundesliga
Dabei hat Robert Zulj mehrfach betont, dass er sich in der höchsten deutschen Spielklasse beweisen möchte. Sagte er, handelt aber anders. Der Österreicher wird seine Gründe haben. Banknoten sind ihm wichtiger als die Bundesliga. Das ist legitim, finanziell nachvollziehbar und seine freie Entscheidung. Gut finden muss man sie nicht. Möglich nämlich, dass er auch mit Anfang 30 noch die Chance bekommen hätte, in den Emiraten viel Geld zu kassieren.
Und wenn nicht: Auch beim VfL hätte er nicht am Hungertuch genagt. Sei es drum. So ist das Geschäft, Geld zählt mehr als der Sport. Der VfL muss nach vorne blicken und mit einem kleinen Budget einen geeigneten Nachfolger finden. Der sollte ein feines Füßchen mitbringen und in der Lage sein, auch in unangenehmen Situationen standhaft zu bleiben. Im Idealfall also einen neuen Leistungsträger, der sich in die Herzen und auf die Trikots der Fans spielt…
(Foto: Imago / Nordphoto)