Probleme beim VfL

Zulj und Lampropoulos: Duo ist noch keine Verstärkung

Der „Blaue Drache“ hat Bochum verlassen. Diesen Spitznamen trägt Chung Yong Lee in seiner Heimat Südkorea, und genau dorthin ist der Nationalspieler in dieser Woche zurückgekehrt. Lee spielt ab sofort für Ulsan Hyundai und nicht mehr für den VfL Bochum. Die Verantwortlichen gaben die Freigabe für einen Wechsel in der laufenden Saison, „nach Abwägung der sportlichen, wirtschaftlichen und individuellen Interessen.“ So steht es in einer Vereinsmitteilung.

Übersetzt heißt das: Sportlich spielte Lee zuletzt keine Rolle mehr, auf seiner Position gibt es zahlreiche Alternativen. Wirtschaftlich profitiert der VfL von einer Gehaltseinsparung und kassiert, dem Vernehmen nach, sogar eine Ablöse. Zudem soll Lee schon Anfang Februar klargemacht haben, dass er seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird und den VfL möglichst schnell verlassen möchte. Eine schnelle Trennung ist unter diesen Umständen also nachvollziehbar.

Problemfall eins: Robert Zulj

Zumal ein Nachfolger für den Südkoreaner im Winter schon verpflichtet wurde. Das Problem: Neuzugang Robert Zulj ist noch längst nicht in Bestform. Der Ex-Hoffenheimer wirkt nicht austrainiert, was Chefcoach Thomas Reis indirekt bestätigt: „Es liegt auch an ihm selbst, noch besser, noch spielfitter zu werden.“ Tatsächlich fällt auf, dass der Österreicher tendenziell einen Schritt weniger macht als andere, seine Körpersprache ist nicht positiv, ein Trainingsweltmeister ist er auch nicht.

Hat der VfL Bochum etwa wieder einen Spieler an Land gezogen, der schon satt und nicht mehr hochmotiviert ist? Dazu passt ein kleiner Vorfall, den die WAZ am Montag beobachtet hat. Der offensichtlich beleidigte Robert Zulj soll den Trainingsplatz vor allen anderen verlassen und mit seinem Auto besonders schnell davongedüst sein. Teamintern kam diese Aktion nicht gut an. Trainer Thomas Reis wollte sie hingegen nicht überbewerten, sagte er auf Nachfrage.

Problemfall zwei: Vasilios Lampropoulos

Klar ist allerdings: Beide Winterzugänge sind bislang nicht die erhofften Verstärkungen im Abstiegskampf. Dabei hatten die Verantwortlichen im Vorfeld mehrfach und ausdrücklich betont, nur Spieler verpflichten zu wollen, die sofort weiterhelfen würden. Während Zulj schon zum Einsatz kam, hat Innenverteidiger Vasilios Lampropoulos zehn Spieltage vor Saisonende noch kein einziges Pflichtspiel absolviert. Der Grieche saß gegen den SV Sandhausen erstmals auf der Ersatzbank, ist aber maximal Innenverteidiger Nummer vier.

Problematisch ist auch die fehlende Nachhaltigkeit: Sein Leihvertrag endet im Sommer, viele Spiele wird er für den VfL nicht mehr machen. Manager Sebastian Schindzielorz rechtfertigt den Transfer damit, dass sich die personelle Situation in der Abwehr vor einigen Wochen noch anders dargestellt habe: „Wir hatten in der Hinrunde gerade in der Defensive unsere Probleme. Im Winter sind Maxim Leitsch und Patrick Fabian zurückgekommen, beide haben lange gefehlt. Also mussten wir in diesem Bereich auf alles vorbereitet sein.“ Klingt nach einem Back-Up, aber nicht nach einer Verstärkung.

(Foto: Imago / Jan Huebner)