Geld allein macht nicht glücklich. Knapp vier Monate nach seinem Wechsel in die Wüste kokettiert Robert Zulj offen mit einer Rückkehr nach Deutschland, am liebsten schon im Januar, wenn das Transferfenster öffnet. Besonders gern würde er wieder für den VfL Bochum spielen, erzählte er der Bild-Zeitung in einem großen Interview, das am Donnerstag erschienen ist. Das sportliche Niveau in den Emiraten sei niedriger als erwartet.
Reis steht in Kontakt mit Zulj
VfL-Coach Thomas Reis reagierte mit einem Schmunzeln auf die Aussagen des einstiegen Top-Scorers, der einen großen Anteil am Aufstieg hatte. „Dann kann ich als Trainer ja so schlimm nicht sein“, sagte er nach dem 5:4-Sieg im Test gegen NEC Nijmegen – und schloss eine Rückkehr des Spielmachers nicht aus: „Mit seiner Art fehlt er uns. Er ist ein Führungsspieler. Ich habe immer noch ein gutes Verhältnis zu ihm, der Kontakt ist nicht abgerissen.“
Gleichwohl betont Reis, dass er nicht weiß, in welcher körperlichen Verfassung sich Zulj befindet, zumal er ein Spieler ist, der sich nicht gerne quält: „Er ist nicht unbedingt ein Trainingsweltmeister. Der Weg zurück kann sehr schwer sein, auch wenn man nur ein halbes Jahr weg ist.“ Wenn Zulj monatelang nicht auf höchstem Niveau gespielt und trainiert hat, könnte genau das zum Problem werden. Wenn er zurückkäme, müsste er dem VfL sofort weiterhelfen.
Kaderlücke noch nicht geschlossen
Zulj hatte schon Anfang 2019 nach seinem Wechsel von der TSG Hoffenheim zum VfL Bochum körperliche Defizite, war zunächst keine Verstärkung. Erst mit etwas Verspätung und dank der Corona-Pause hat sich der heute 29-Jährige zum Leistungsträger entwickelt. 15 Tore und 15 Vorlagen gelangen ihm in der Vorsaison. Dann nutzte Zulj eine Ausstiegsklausel, um zu Ittihad Kalba in die Vereinigten Arabischen Emirate zu wechseln.
Die Lücke, die durch seinen Weggang entstanden ist, konnte der VfL noch nicht schließen. Zulj ist ein typischer Zehner, ein Ballverteiler und Standardschütze. Nur: Sein Tempodefizit würde in der Bundesliga noch stärker ins Gewicht gefallen. Auch kämen mehr Defensivaufgaben auf ihn zu; ebenfalls nicht die Stärke des Österreichers. Außerdem ist fraglich, ob ihn alle Fans wieder mit offenen Armen empfangen würden.
Wie würden die Fans reagieren?
Denn bei seinem Abgang im Sommer gab es neben Dankbarkeit für gute Leistungen auch viel Kritik, Zulj wurde als Söldner beschimpft. In der Kabine genießt er dagegen einen guten Ruf. Offen wäre außerdem noch die Finanzierung eines Transfers. Zulj verdient in den Emiraten deutlich besser als zuvor beim VfL, er müsste deutliche Abstriche machen. Wenn ihn die Bochumer überhaupt zurückholen möchten…
(Foto: Imago / Eibner)