Zufrieden mit der Punkteteilung – das waren beim VfL Bochum nach dem 1:1 beim FC St. Pauli sowohl die meisten Spieler als auch der Trainer. „Das Unentschieden ist am Ende gerecht“, sagte Kapitän Anthony Losilla wenige Minuten nach Abpfiff und einer eher zähen Schlussphase. Dabei begann das Duell am Freitagabend mit viel Tempo, einigen Chancen und zwei Toren: Simon Zoller traf nach fünf Minuten zur Führung für die Gäste. Waldemar Sobota erzielte in der 10. Spielminute prompt den Ausgleich. Danach wurde es fahrig und ungenau – auf beiden Seiten.
Losilla fand für diesen Spielverlauf hinterher die passenden Worte. „Wir haben richtig gut angefangen, dann aber leider etwas nachgelassen“, sprach der Mittelfeldspieler über ein Problem, das den VfL schon länger verfolgt. Unter Trainer Thomas Reis fielen nur vier der insgesamt 15 Treffer im zweiten Durchgang. Auch am Millerntor zog sich die Mannschaft zeitweise zurück und blieb sehr passiv. Zumindest personell steuerte Reis nicht dagegen: Der erste und einzige Spielwechsel ging zwei Minuten vor dem Schlusspfiff über die Bühne.
Kein Befreiungsschlag
Allerdings lieferte seine Startelf auch Argumente dafür, keine Veränderungen vorzunehmen. Denn defensiv präsentierte sich der VfL stabiler als noch vor einigen Wochen – obwohl mit Jordi Osei-Tutu, Simon Lorenz und Armel Bella Kotchap gleich drei Jungspunde zur Viererkette gehörten. Doch das Trio zeigte eine konzentrierte Leistung und trug dazu bei, dass die Hausherren kaum noch gefährlich in den Strafraum kamen. „Weniger Tore zu kassieren ist wichtig für uns“, weiß auch Losilla, dessen Team immer noch bei einem Schnitt von zwei Gegentreffern pro Partie steht.
Das wiederum hat Auswirkungen auf die Punkteausbeute. Unter Thomas Reis gab es zwar nur eine Niederlage, aber gleich fünf Unentschieden in acht Zweitligaspielen. Das sind fünf erkämpfte, aber auch zehn verschenkte Punkte – der VfL steckt im Remis-Dilemma. Diese Bilanz ist auch der Hauptgrund dafür, weshalb in der Tabelle kein Befreiungsschlag gelingt und der Revierklub in der Länderspielpause auf Platz 16 verharrt. Womit sich automatisch die Frage stellt, ob Zufriedenheit bei einem Unentschieden tatsächlich noch das richtige Gefühl ist.
„Natürlich hätten wir gerne drei Punkte mitgenommen, die Möglichkeiten waren da“, bewertet Trainer Reis das Spiel gegen St. Pauli. „Aber das war auf beiden Seiten der Fall. Mit der Art und Weise, wie wir aufgetreten sind, können wir wirklich zufrieden sein.“ Mit weiteren Punkteteilungen wird sich VfL im Jahresendspurt jedoch weniger einverstanden zeigen. Denn vier der übrigen fünf Partien finden im heimischen Ruhrstadion statt. Kapitän Losilla gibt die Marschroute vor: „Gerade da können wir viele Punkte holen…“
Mit der Bitte um Nachsicht: Der Autor dieser Zeilen ist mit einer Handverletzung zurzeit leider angeschlagen. Daher kann es unter Umständen zu Einschränkungen oder Verzögerungen in der Berichterstattung kommen.
(Foto: Imago / Nordphoto)