Als Funktionär

Zoller, Losilla, Gamboa: VfL will Fanlieblinge neu einbinden

Fußballer, die sich mit ihrem Arbeitgeber vollauf identifizieren, sind seltener geworden. Vereinswechsel nehmen zu, die emotionale Bindung nimmt ab. Die wenigen Ausnahmen stechen folglich besonders hervor. Im aktuellen Kader des VfL Bochum sind es vor allem Kapitän Anthony Losilla und Cristian Gamboa, die sich nicht nur für das nächste Spiel, sondern auch für die Interessen der Fans und die Entwicklung des Klubs interessieren. Mehr noch: Sie halten die Mannschaft zusammen, motivieren ihre Mitspieler in schwierigen Phasen, kümmern sich bei der Integration von Neuzugängen und stehen bei Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Nicht nur Trainer Dieter Hecking weiß: „Sie sind extrem wichtig für die Kabine. Auf sie ist immer Verlass. Sie tragen den Verein im Herzen und ordnen sich für den Erfolg unter.“ 

Auch deshalb sollen sie dem VfL noch länger erhalten bleiben, allerdings in anderer Funktion. Vieles deutet derzeit darauf hin, dass Losilla, der vor einem Monat 39 Jahre alt wurde, und der dreieinhalb Jahre jüngere Gamboa in wenigen Monaten ihre Fußballschuhe an den Nagel hängen werden. Die finale Entscheidung wird der neue Geschäftsführer Sport Dirk Dufner treffen. Womöglich geht es dabei auch schon um die genaue Aufgabenverteilung für Losilla und Gamboa. Vor allem Losilla, der seit 2014 für den VfL Bochum spielt und mittlerweile auf Platz fünf der Rekordspieler des Klubs steht, möchte die ersten Schritte nach seiner Profikarriere unbedingt in Bochum gehen. „Ich habe beim VfL einen Anschlussvertrag und würde mich sehr freuen, hier zu bleiben. Was ich dann genau mache, müssen wir noch sehen. Das würde ich aber gerne so früh wie möglich klären“, sagte Losilla bereits im vergangenen Sommer. Konkrete Vorstellungen hat Losilla bereits. „Am liebsten würde ich als Trainer oder Co-Trainer weitermachen. Vor einigen Jahren hätte ich noch gesagt, eher im Jugendbereich. Heute bin ich für alles offen, auch für einen Seitenwechsel bei den Profis. Vielleicht muss ich aber auch beides mal probieren, um zu sehen, was mir besser gefällt“, erzählt Losilla, der bereits erste Trainerscheine erworben sowie Fortbildungen zum Sportmanager absolviert hat. 

Letzterem hat sich auch Cristian Gamboa gewidmet. Auch er möchte gerne beim VfL bleiben, sieht sich in Zukunft aber eher nicht als Trainer, sondern als Scout und Talentespäher – bevorzugt in Bochum. Eine grundsätzliche Übereinkunft, dass Gamboa in die Vereinsarbeit einbezogen werden soll, gibt es bereits. Trainer Dieter Hecking hätte jedenfalls nichts gegen eine weitere Zusammenarbeit: „Anthony Losilla und Cristian Gamboa sind herausragende Charaktere, die man sich als Trainer und für den gesamten Klub nur wünschen kann. Sie geben auch nach außen ein Bild ab, das den Verein sympathisch dastehen lässt.“ 

Komplettiert werden soll das Gespann der verdienstvollen Ex-Profis und Aufstiegshelden von 2021 um Simon Zoller, der insgesamt viereinhalb Jahre für den VfL gespielt hat und in dieser Zeit zum Publikumsliebling avanciert ist. Zoller steht noch bis zum Sommer beim FC St. Pauli unter Vertrag, wird seine Karriere anschließend aber beenden, wie er an diesem Samstag verkündete. In Bochum soll er ab der kommenden Saison als Bindeglied zwischen der Vereinsführung, dem Trainerteam und der Mannschaft fungieren. Der Job als „Leiter Lizenz“ ist ähnlich angelegt wie der, den Patrick Fabian nach seiner Karriere als Fußballprofi und vor seiner Beförderung zum Geschäftsführer ausgeübt hat. Zoller soll sich als ständiger Ansprechpartner unter anderem um alle organisatorischen Angelegenheiten kümmern, aber auch beim Scouting unterstützen. Als Ex-Profi soll er den Spielern zudem bei sportlichen und außersportlichen Themen helfen. Diese Personalie wurde bereits vor der Verpflichtung von Dirk Dufner in die Wege geleitet.


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(Foto: Marc Niemeyer)