Nicht nur wegen der Kälte musste der VfL Bochum in Osnabrück bis zur allerletzten Sekunde zittern. Fünf Minuten Nachspielzeit hatte das Schiedsrichtergespann angezeigt, und Sebastian Kerk, der schon den Anschlusstreffer für die Gastgeber erzielt hatte, schnappte sich noch einmal den Ball. Doch sein Freistoß ging links am Bochumer Tor vorbei. Der Schlusspfiff kam einer Erlösung gleich. Der VfL hatte drei Punkte im Sack, das Nervenkostüm seiner Anhänger aber unnötig strapaziert.
Zittern trotz Führung
Denn nach einer souveränen Leistung in der ersten Halbzeit – abgesehen von einigen gefährlichen Ballverlusten – verlor das Team von Trainer Thomas Reis im zweiten Durchgang die Kontrolle, präsentierte sich unkonzentriert und fahrig. Die Leichtigkeit war weg. Sechs Verwarnungen in 90 Minuten belegen, dass sich die Bochumer in einigen Szenen nur mit unerlaubten Mitteln zu helfen wussten. Ein stärkerer, selbstbewusster Gegner hätte diese Schwäche vermutlich ausgenutzt.
Doch zum Glück blieb es beim Konjunktiv. „Im ersten Durchgang waren wir sehr dominant. Der Dosenöffner waren die zwei Standards“, lobte Thomas Reis nach dem Spiel zunächst die Leistung in der ersten Halbzeit. Nach zwei Ecken von Robert Zulj lag der VfL verdient mit 2:0 in Führung. Erst köpfte Osnabrücks Bashkim Ajdini den Ball ins eigene Tor, kurze Zeit später war Anthony Losilla erfolgreich. Gleich mehrere Großchancen ließ der Tabellenzweite aus dem Ruhrgebiet noch liegen.
Auch dadurch blieb die Partie weiter offen und spannend. „In der zweiten Halbzeit haben wir die Ordnung verloren und haben es dem Gegner zu einfach gemacht, in Ballbesitz zu kommen. Das war zu wild“, kritisierte Thomas Reis. Dass die deutlich schwächere Leistung nach dem Seitenwechsel auch mit dem anstrengenden Programm in den vergangenen 14 Tagen zusammenhängen könnte, liegt auf der Hand. Fünf Spiele und vier Reisen innerhalb kürzester Zeit haben ihre Spuren hinterlassen.
Freie Tage fürs Team
Thomas Reis reagiert deshalb und gönnt seiner Mannschaft zwei freie Tage. Das nächste Pflichtspiel steht erst am kommenden Sonntag an – dann empfängt der VfL Eintracht Braunschweig. Die kurze „Winterpause“ hat ihren Namen übrigens verdient. Denn für die kommenden Tage kündigt sich teils heftiger Schneefall an, die Temperaturen werden weit unter den Gefrierpunkt fallen. Gut für die Spieler: Dann müssen sie nach dem Auftritt in Osnabrück nicht schon wieder zittern…
(Foto: Firo Sportphoto)