Kommentar

18 plus 48: Der Aufstieg muss jetzt das Ziel sein

Sie werden offensiver, nicht nur auf dem Platz, sondern auch in den Interviews. „Wenn ich noch zehn Spiele habe und ich bin Erster, was soll ich sagen? Wir wollen Vierter werden? Klar will ich aufsteigen“, sagte Manuel Riemann nach dem 2:1-Sieg gegen Greuther Fürth. Die Zeit, in der dieses Thema in der Öffentlichkeit noch Tabu war, ist offensichtlich vorbei. Die Spieler streben nach dem Höchsten, wollen in die Bundesliga. Dieses Selbstvertrauen sollten sie auch haben.

Denn die Bochumer marschieren seit Wochen durch die Liga, sind mittlerweile auch Tabellenführer. Nach dem verkorksten Hinspiel gegen Fürth hat Trainer Thomas Reis einiges verändert – mit Erfolg. Das war im Rückspiel deutlich zu erkennen. Mit so viel Mut und Tempo, mit so viel Disziplin und Leidenschaft wie momentan hat der VfL lange nicht mehr gespielt. Diese Stärke muss die Mannschaft jetzt auch nutzen, der Aufstieg muss das Ziel sein.

Historische Chance

Vor der Saison hätte das niemand so formuliert, nun aber ist es die logische Konsequenz aus einer eindrucksvollen Entwicklung. Wer quasi die gesamte Saison lang zur Spitzengruppe gehört, darf sich irgendwann nicht mehr verstecken. 48 Punkte hat der VfL bereits auf dem Konto. Weitere 18 dazu und die Bochumer sind mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder Bundesligist. Denn 66 Zähler haben in den vergangenen zehn Jahren fast immer zum Aufstieg gereicht.

Eines sei noch gesagt: Es ist eine vielleicht historische Chance, die sich dem Verein nach elf Jahren der Zweitklassigkeit bietet. Denn gelingt der Aufstieg nicht, wird es in Zukunft nicht leichter. Es deutet sich an, dass immer mehr Traditionsvereine in die Zweite Liga stürzen oder aus der Dritten wieder hochkommen. Das klingt attraktiv, ist aber gefährlich. Denn dass der VfL als Zweitligist noch alle Leistungsträger halten könnte, ist nicht sehr wahrscheinlich.

(Foto: Imago / Zink)