Die erste Hoffnung zerschlug sich für die Fans des VfL Bochum schon am frühen Montagabend. Nach der Last-Minute-Leihe von Manuel Wintzheimer war gegen Mittag über einen weiteren, durchaus spektakulären Neuzugang spekuliert worden. Hoffenheims Offensivallrounder Robert Zulj galt in einigen Medien als Kandidat, doch viel mehr als heiße Luft blieb am Ende nicht übrig. Gespräche mit ihm seien – zumindest im Endspurt der Transferperiode – auch gar nicht mehr geführt worden, hieß es später von der Bochumer Geschäftsführung.
Butscher ohne Vorwurf
Die Zuversicht auf den ersten Saisonsieg am fünften Spieltag war zu diesem Zeitpunkt aber noch vorhanden. Und für ein Duell beim hochgehandelten VfB Stuttgart verschwand sie relativ spät. Erst in der 80. Minute, als der umtriebige Silvere Ganvoula seine letzte große Tormöglichkeit vergab, war der Sieg endgültig in weite Ferne gerückt. Eine Punkteteilung wäre dem Chancenverhältnis aber durchaus gerecht geworden. Schon im ersten Durchgang hatte der VfL zahlreiche Umschaltaktionen, genutzt wurden sie nicht. Ganvoula traf nach einer Ecke zum zwischenzeitlichen 1:1. Mit mehr Qualität und Cleverness machten die Stuttgarter den 2:1-Heimsieg perfekt.
„Wir haben alles reingeworfen“, lobte VfL-Interimstrainer Heiko Butscher sein Team. Es war das erste Spiel nach der Beurlaubung von Chefcoach Robin Dutt. „Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen“, sagte Butscher. Einzig die Anfangsphase verschlief sein Team fast vollständig, die Defensive fand nicht zu ihrer Ordnung. Als Schwachpunkt hatten die Hausherren speziell die rechte Bochumer Abwehrseite ausgemacht. Bei Neuzugang Cristian Gamboa und Jordi Osei-Tutu fehlte immer wieder die Abstimmung, auch das Stellungsspiel passte nicht. Genau das begünstigste schließlich die Führung des VfB nach knapp 20 Minuten.
Ganvoula ohne Ruhe
Bochum kam zurück und spielte mit Herz, aber nicht immer klarem Kopf. Ganvoula erkämpfte sich immer wieder Chancen, vergab sie jedoch leichtfertig. Einzig beim Tor stimmte die Präzision. Trotz seiner Schwächen war Ganvoula der Dreh- und Angelpunkt im Bochumer Angriffsspiel. Das lag aber auch daran, dass Danny Blum oft untertauchte, Sebastian Maier angeschlagen raus musste und Osei-Tutu zwar fußballerisch ordentlich, aber taktisch erneut überfordert war. Ein weiteres Problem: Alternativen von der Bank waren praktisch kaum vorhanden. Auf die 2:1-Führung der Gastgeber konnte Übungsleiter Butscher kaum noch reagieren.
Denn neben drei Verletzten war auch HSV-Leihgabe Manuel Wintzheimer für das Spiel in Stuttgart noch keine Option. Den Deal machte der VfL erst kurz vor der Ende der Transferperiode perfekt. Der 20-Jährige soll den stark ausgedünnten Bochumer Angriff verstärken. Dass es bei diesem Transfer im Spieler-Schlussverkauf blieb, hat vor allem wirtschaftliche Gründe. Das Budget sei ausgereizt, hieß es Montag, für weitere, eigentlich notwendige Optionen fehlte das Geld. Und so überträgt sich die verbliebene Hoffnung vor allem auf den neuen Trainer, der den VfL aus der Krise führen muss. Spätestens in der nächsten Woche soll der Auserwählte vorgestellt werden.
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