Saison 2025/26

Wer bleibt, wer geht? So soll der neue VfL-Kader aussehen

Das vorerst letzte Bundesligaspiel könnte sich für den VfL Bochum zu einem entspannten Sommerkick entwickeln. Der Revierklub ist bereits abgestiegen, der FC St. Pauli praktisch gerettet. 3.000 Fans begleiten die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking dennoch ans Millerntor. Der Fußballlehrer hofft auf einen halbwegs versöhnlichen Saisonausklang, bei dem es in erster Linie um die Sportlerehre geht – und natürlich um eine Siegprämie. Viele Boni haben die VfL-Profis in dieser Saison bislang nicht eingestrichen. In einigen Wochen sinken infolge des Abstiegs dann auch die Grundgehälter. Wobei unklar ist, wer überhaupt mit in die 2. Liga gehen wird. „Ich habe mit allen Spielern gesprochen“, verriet Hecking in dieser Woche. Einige Spieler hätten einen Verbleib ausgeschlossen, andere wollten bleiben.

Kleiner Kern

Für die erste öffentliche Trainingseinheit am 25. Juni kann Hecking nach jetzigem Stand aber nur mit sehr wenigen Spielern ziemlich sicher planen. Die Torhüter Timo Horn und Patrick Drewes sollen und wollen bleiben, ebenso die Außenverteidiger Felix Passlack und Maximilian Wittek sowie Innenverteidiger Erhan Masovic. Im Mittelfeld sollen Mats Pannewig und Koji Miyoshi den Kern der neuen Mannschaft bilden, im Angriff Philipp Hofmann und wohl auch Moritz Broschinski. Sicher weg sind Bernardo sowie Myron Boadu. Die Leihspieler Tom Krauß, Georgios Masouras und Jakov Medic zu halten, ist utopisch. Auch Anthony Losilla, Cristian Gamboa und Paul Grave werden nicht mehr für den VfL auflaufen. Der Vertrag mit Gerrit Holtmann könnte verlängert werden, die Gespräche laufen.

Offen ist, wie es mit Ivan Ordets weitergeht. Er ist der einzige Spieler ohne Zweitligavertrag, weil er zu den Top-Verdienern gehört. Aktuell ist sein Abschied sehr viel wahrscheinlicher als sein Verbleib. Aber auch ohne ihn stehen bereits 25 Profis für die neue Saison unter Vertrag: Die genannten Neun als Basis, dazu fünf Leihrückkehrer (Thiede, Loosli, Elezi, Daschner, Kwarteng), fünf Jugendspieler, die zu den Profis aufrücken (Rölleke, Koscierski, Lenz, Jashari, Crimaldi) und bisherige Leistungsträger wie Tim Oermann oder Ibrahima Sissoko. Sie wollen in der Bundesliga bleiben, dafür muss es allerdings passende Angebote geben. Darüber hinaus gibt es Akteure, die selbst in der 2. Liga keine nennenswerte Rolle spielen dürften wie beispielsweise Niklas Jahn oder Samuel Bamba.

Keine Experimente

Umgekehrt sucht der VfL derzeit für alle Mannschaftsteile und Positionen nach Verstärkungen. Der Lizenzspieleretat wird bei mindestens 20 und höchstens 25 Millionen Euro liegen, je nach dem, wie hoch die Transfererlöse ausfallen. Damit bewegen sich die Bochumer finanziell sehr weit oben in der 2. Liga, etwa vergleichbar mit dem HSV in dieser Saison. Die Zielgröße des neuen Kaders liegt bei 20 Feldspielern – zwei für jede Position – und drei Torhütern. Talente aus dem eigenen Nachwuchs werden extra gezählt, weil bei einigen Spielern noch nicht absehbar ist, ob sie den Sprung zu den Profis direkt schaffen oder zunächst Spielpraxis in der vereinseigenen U21 sammeln sollen. Diese kickt künftig in der Regionalliga und ist damit nur noch zwei Spielklassen entfernt statt aktuell vier.

Für den erhofften Wiederaufstieg braucht es in jedem Fall passende Charaktere. „Spieler, die bereit sind, den entscheidenden Meter mehr zu gehen“, betont Hecking. Daran habe es in dieser Saison mitunter gefehlt. Generell habe der VfL „seine Identität verloren.“ Der neue Kader benötige mehr Spieler mit „Intensität und Geschwindigkeit“, auch Standardspezialisten und Dribbler, kurzum: „Fußballer, die uns besser machen. Und wenige Experimente.“ Hecking möchte neben der erprobten Dreierkette ein 4-3-3-System etablieren. Dafür brauche es aber defensivstarke Außen- und schnellere Innenverteidiger. Auch die offensiven Außen müssen besetzt werden. In der 2. Liga werde sich der VfL fußballerisch steigern müssen. „Da werden wir mehr mehr Ballbesitz haben“, weiß Hecking.

Potenzielle Zugänge

Erste Namen für mögliche Neuzugänge kursieren bereits in der Gerüchteküche, in einigen Fällen sogar mit einem wahren Kern. Rechtsverteidiger Stefan Lainer von Borussia Mönchengladbach steht ebenso auf der Liste des VfL wie Innenverteidiger Colin Kleine-Bekel von Holstein Kiel. Eine Verpflichtung von Lainer ist aus finanziellen Gründen allerdings utopisch, die von Kleine-Bekel deutlich realistischer. Er wäre sogar ablösefrei zu bekommen. Das ist erneut ein wichtiges Kriterium für den VfL, der auch in diesem Sommer keine nennenswerten Transfersummen zahlen wird. Günstig zu haben wäre zudem Angreifer Semir Telalovic von Zweitliga-Absteiger SSV Ulm, der sich aber wahrscheinlich für einen anderen Zweitligisten entscheiden wird. Bis Ende Juni soll der Grundriss des Kaders stehen, bis Ende August läuft die Transferperiode.


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(Foto: Marc Niemeyer)