Vor Heidenheim

Wunsch der VfL-Fans: Hecking ändert Plan vor „Endspiel“

Aufgeben ist keine Option. Weder für die Spieler noch für die Fans des akut abstiegsbedrohten VfL Bochum. Trotz der äußerst schwierigen Lage als Schlusslicht im Tabellenkeller wollen sie ihre Bundesliga-Zugehörigkeit nicht kampflos herschenken und die weiter existierende Chance zur erneuten Rettung nutzen. Deshalb hat die organisierte Fanszene bei Chefcoach Dieter Hecking um eine Änderung des Trainingsplans gebeten. Ursprünglich sollte das für Donnerstagnachmittag angesetzte Abschlusstraining vor dem Auswärtsspiel in Heidenheim unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Weil am 1. Mai aber viele Anhänger wegen des Feiertags Zeit hatten, um an der Castroper Straße vorbeizuschauen, hat Hecking das Training kurzerhand für alle Interessierten geöffnet. Mehr noch: Die Einheit fand im Ruhrstadion statt.  

​Im vergangenen Jahr hatte es eine vergleichbare Aktion vor dem Auswärtsspiel bei Union Berlin gegeben. Damals waren mehr als 5.000 Fans ins Stadion gekommen, um ihrer Mannschaft Mut im Abstiegskampf zuzusprechen. Mit Erfolg: Der VfL gewann an der Alten Försterei mit 4:3. Der Einfluss der Zuschauer ist generell nicht zu unterschätzen. Trainer Hecking dankte ihnen am zurückliegenden Sonntag wiederholt für ihre Treue und Unterstützung beim 1:1 zu Hause gegen Berlin: „Es war ein fantastisches Publikum. Diese Unterstützung wünscht man sich.“ Gleichwohl implizierte eine Aussage von ihm auch etwas Kritik. „Wenn es zu lange gedauert hat, wurde immer der lange Ball gefordert“, sagte Hecking, der sich mehr Geduld von den Fans, aber vor allem von seiner Mannschaft gewünscht hätte. Seine Spieler hätten sich von der hörbaren Unruhe auf den Rängen beeinflussen lassen und schließlich auf den langen, hohen Ball gesetzt.

Gegen Heidenheim soll das nicht passieren. Mehr als 1.500 Anhänger aus Bochum werden die lange Reise auf die schwäbische Ostalb antreten in der Hoffnung auf die sportliche Wende. Die Ausgangslage ist bekannt: Im Falle einer Niederlage wäre der VfL bereits sicher abgestiegen. Bei einem Sieg, dem ersten seit Anfang März, würde das Team von Trainer Dieter Hecking indes neue Hoffnung schöpfen. „Ich wusste von Anfang an, als ich hier eingestiegen bin, dass es ein solches Endspiel geben kann. Ich verspüre Vorfreude, denn wir sind noch dabei, können den Klassenerhalt immer noch schaffen. Und mit einem Sieg würde unsere Welt schon wieder ganz anders aussehen“, sagte VfL-Trainer Dieter Hecking in der Pressekonferenz am Donnerstag. Seiner Mannschaft empfiehlt er eine ähnlich optimistische Haltung. Bislang sei es ihr immer gelungen, sich von Rückschlägen zu erholen. „Wir brauchen Lust statt Last. Wer in ein Finale geht, will es gewinnen“, betonte Hecking.

Wie der erfahrene Fußballlehrer mit einem Unentschieden kurz vor Schluss umgehen würde, wolle er kurzfristig entscheiden. Die Startformation hat Hecking indes schon frühzeitig festgelegt. Viel wollte er im Vorfeld verraten, nur: Der zuletzt gesperrte Ibrahima Sissoko werde ins Team zurückkehren. Ob Hecking erneut auf ein eher defensives 5-3-2-System oder auf ein offensiveres 4-3-3 setzt, bleibt eine der offenen Fragen. Hierzu gab es auch im Abschlusstraining am Donnerstagnachmittag keine neuen Erkenntnisse. Mehr als 3.000 Fans waren vor Ort und haben ihrer Mannschaft Mut vor der Reise nach Heidenheim zugesprochen.


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(Foto: Marc Niemeyer)