- Neuzugang Jordi Osei-Tutu noch instabil
- Kein erfahrener Back-Up in der Hinterhand
- Comeback von Stefano Celozzi ausgeschlossen
In der vergangenen Saison sprach Robin Dutt noch von einem „Luxusproblem“ – denn auf der Rechtsverteidiger-Position hatte er die Qual der Wahl: Mit Jan Gyamerah und Stefano Celozzi standen gleich zwei zuverlässige Kandidaten bereit. Der eine, nämlich Gyamerah, war offensiv stärker, der andere, also Celozzi, war als Leader und Kapitän gefragt.
Doch der Luxus ist seit dieser Saison Geschichte, geblieben ist das Problem: Gyamerah ging zum Hamburger SV, Celozzi wurde aussortiert, um die Mannschaft zu verjüngen und eine neue Hierarchie aufzubauen. Dass der VfL zum Saisonstart sechs Gegentore in nur zwei Partien kassierte, war nicht nur, aber in drei Fällen auch der rechten Abwehrseite zuzuschreiben.
Osei-Tutu muss noch einiges lernen
Ein Grund dafür: Arsenal-Leihgabe Jordi Osei-Tutu, im Sommer zu einer Art Wunschlösung auserkoren, zeigt größere Anlaufschwierigkeiten als erhofft. Schon in der Vorbereitung war erkennbar, dass der Engländer offensiv zwar alles mitbringt, um dem VfL zu helfen, doch defensiv offenbart er noch große Schwächen. Regensburg und Bielefeld nutzten sein schlechtes Stellungsspiel und fehlende Robustheit in den Zweikämpfen immer wieder aus, viele Angriffe liefen über die rechte Verteidigungsseite.
Dass der 20-Jährige noch Zeit benötigt – und fairerweise auch bekommen müsste – ist unbestritten. Ein neues Land und eine neue Sprache erschweren die Eingewöhnung zusätzlich. Nur: Osei-Tutu ist lediglich bis zum kommenden Sommer ausgeliehen, über eine Kaufoption ist nichts bekannt. Nach dem Abgang von Jan Gyamerah und der Ausmusterung von Stefano Celozzi benötigt der VfL aber eigentlich eine Soforthilfe – und keinen Auszubildenden.
Problematisch sind die Anlaufschwierigkeiten von Osei-Tutu auch deshalb, weil sein Ersatzmann ebenso unerfahren und nicht einmal ein gelernter Außenverteidiger ist. Zwar kann Dominik Baumgartner durchaus auf dieser Position spielen, seine bevorzugte Position ist aber eigentlich die Innenverteidigung. Genau dafür wurde er im Winter von Wacker Innsbruck verpflichtet und in Bochum vorgestellt.
Celozzi wäre eigentlich noch da
Zumindest theoretisch wäre Stefano Celozzi immer noch verfügbar. Denn der Ex-Kapitän steht beim VfL nach wie vor unter Vertrag, wird bezahlt und trainiert auch weiter mit der Mannschaft. Ein solides Zweitliganiveau würde er vermutlich immer noch garantieren – doch ein Einsatz ist praktisch ausgeschlossen, selbst dann nicht, wenn es sportlich naheliegend wäre. Eine Rolle rückwärts plant von den Verantwortlichen keiner, es würde ihre Glaubwürdigkeit auch nachhaltig erschüttern.
Ein Ausweg aus diesem Dilemma ist bislang nicht in Sicht. Optimal wäre aber diese Lösung: Celozzi findet bis zum 2. September doch noch einen neuen Verein, womöglich unterstützt vom VfL. Das würde zugleich die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Bochum auf dem Transfermarkt noch einmal nachlegen kann – und aus der Situation hinten rechts wieder ein Luxusproblem wird.
(Foto: Sportfoto Gerd Krause)