Kaderplanung

Bleiben Schlotterbeck, Bernardo & Co.? So stehen die Chancen

Mit personellen Veränderungen in der Abwehr kennt sich der VfL mittlerweile aus. Es ist noch gar nicht so lang her, da mussten die Bochumer ihre Innenverteidigung fast komplett neu aufstellen. Armel Bella Kotchap und Maxim Leitsch waren dem Revierklub entwachsen, sie spülten eine satte Ablöse in der Vereinskasse. Knapp zwei Jahre ist das nun her.

In diesem Sommer könnte es möglicherweise den nächsten Umbruch geben. Mit Ivan Ordets, Keven Schlotterbeck und Erhan Masovic hat Trainer Heiko Butscher mittlerweile ein eingespieltes Trio beisammen, aus dem er im Regelfall zwei Spieler für die Besetzung der zentralen Abwehrpositionen auswählt. Auch Tim Oermann und Bernardo können innen verteidigen, werden aktuell aber bevorzugt außen eingesetzt. Noah Loosli komplettiert das Sextett. Doch das wird sehr wahrscheinlich nicht so bleiben. Schon jetzt ranken sich einige Gerüchte um mögliche Abgänge im Sommer. Zeit für eine Bestandsaufnahme.

Ivan Ordets: Der 31-Jährige war nach seiner Verpflichtung im Sommer 2021 lange Zeit gesetzt. In dieser Saison hat er acht Ligaspiele verletzungsbedingt verpasst, fünfmal saß er nur auf der Bank – ansonsten gehörte der Ukrainer zur Bochumer Startelf. Seine Leistungen waren zeitweise etwas schwankend, wodurch Ordets zwischenzeitlich seinen Platz im Team verlor. Bei den Siegen gegen Hoffenheim und in Berlin spielte er wieder durch. Der VfL plant mit ihm auch über den Sommer hinaus. Sein auslaufender Vertrag verlängert sich im Falle des Klassenerhalt automatisch um zwei weitere Jahre, also bis 2026.

Keven Schlotterbeck: Der Leihspieler vom SC Freiburg hat sich in dieser Saison zu einem Führungsspieler entwickelt. Seit dem 0:0 in Leipzig gehört der Linksfuß zum unumstrittenen Stammpersonal. Mit fünf Toren gehört der 26-Jährige sogar in der Offensive zu den wertvollsten Spieler, rangiert teamintern auf Platz drei. Ligaweit ist er sogar der torgefährlichste Innenverteidiger . Das Problem: Der Kaufpreis sinkt dadurch nicht, er steigt. Eine Kaufoption gibt es nicht, die Ablöse müsste frei verhandelt werden. Nach Informationen von Tief im Westen – Das VfL-Magazin lag sie im vergangenen Sommer zeitweise unter zwei Millionen Euro. Dank guter Leistungen im VfL-Trikot könnten nun auch andere Klubs mitbieten und die Summe nach oben treiben. Der finanzstärkere FC Augsburg war bereits vor einem Jahr an Schlotterbeck interessiert. Zum SC Freiburg möchte Schlotterbeck eigentlich nicht zurückkehren, wobei nicht bekannt ist, wie der neue Trainer Julian Schuster über ihn denkt. Klar ist nur: Grundsätzlich kann sich Schlotterbeck einen Verbleib in Bochum sehr gut vorstellen. Das hat er in mehreren Interviews bekräftigt. „Der VfL ist mir ans Herz gewachsen“, sagte er nach dem 4:3-Sieg in Berlin.

Erhan Masovic: Der serbische Nationalspieler, der auf eine EM-Teilnahme hofft, ist der dienstälteste Innenverteidiger beim VfL. Seit Oktober 2020 kickt er an der Castroper Straße. Gemessen an der Einsatzzeit in dieser Saison, belegt der Defensivallrounder aktuell Rang fünf im Bochumer Kader. Sein Vertrag endet erst 2026, eine Ausstiegsklausel gibt es nicht, jedoch immer wieder aufkeimende Wechselgerüchte. Speziell in Russland gibt es Interessenten für den 25-Jährigen. Der Spieler lehnt einen Transfer dorthin nicht generell ab, die Bochumer Klubführung aufgrund der politischen Lage allerdings schon. Dennoch: Masovic ist in diesem Sommer ein Verkaufskandidat, der dem VfL Geld für Investitionen in den Kader bescheren könnte. Für einen Wechsel spricht auch, dass Masovic eine international renommierte Berateragentur beauftragt hat, die sich um seine Belange kümmern soll.

Bernardo: Der Brasilianer ist der Königstransfer der Saison. Wer ihm jede Woche im VfL-Trikot zusehen darf, ist sicher verwundert, warum ihn RB Salzburg liebend gern abgegeben hat. Der Linksfuß ist als Leistungsträger gesetzt im Team von Trainer Heiko Butscher und zählt ligaweit zu den besten Zweikämpfern. Da ist es nur logisch, dass auch andere Vereine ein Auge auf den 28-Jährigen geworfen haben. Der Vertrag zwischen dem VfL und Bernardo endet eigentlich schon 2025. Im Falle des Klassenerhalts würde er sich aber automatisch um ein weiteres Jahr verlängern. Das würde die Verhandlungsposition massiv verbessern. Der VfL müsste den Spieler nicht zwingend verkaufen und würde ihn wahrscheinlich nur bei einem besonders attraktiven Angebot ziehen lassen.

Tim Oermann: Sowohl vor der laufenden Saison als auch vor der Winterpause gab es konkrete Pläne, das Eigengewächs des VfL in die 2. oder 3. Liga zu verleihen. Das Ziel: mehr Spielpraxis. Ex-Trainer Thomas Letsch lenkte jedoch an, weil er Oermann als Rechtsverteidiger testen wollte. Die Idee ging auf. Doch im März und April musste der 20-Jährige, der gebürtig aus Bochum stammt, immer wieder pausieren. Muskuläre Probleme verhinderten mehrfach einen Einsatz. Nun ist er wieder fit. Oermanns Vertrag läuft noch bis 2026, er wird wohl an der Castroper Straße bleiben, obwohl der SC Freiburg bereits ein Auge auf ihn geworfen haben soll. Offen ist vor allem, auf welcher Position die Bochumer Verantwortlichen vorrangig mit ihm planen: Entweder hinten rechts oder wieder zentral, auf seiner ursprünglichen Position.

Noah Loosli: Der Schweizer ist neu in der Bundesliga und nimmt bislang nur die Jokerrolle ein. Zweimal gehörte der 27-Jährige zur Startelf, überzeugte gegen Stuttgart, enttäuschte gegen Leipzig. Dass Loosli in naher Zukunft zum Stammspieler in der Bundesliga aufsteigt, ist angesichts unübersehbarer Schwächen im Spiel mit dem Ball eher unwahrscheinlich. Als Musterprofi mit großem Einsatz und tadelloser Einstellung dürfte er aber auch in der kommenden Saison zum Bochumer Kader gehören, sofern er sich mit seiner Reservistenrolle zufrieden gibt. Loosli Vertrag läuft bis 2026.


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(Foto: Imago / Sven Simon)