Teile der aktiven Fanszene haben unter der Woche ein Zeichen gesetzt. Am Trainingsgelände hingen drei Banner mit klaren Botschaften. Fair und trotzdem unmissverständlich wurde den Spielern vermittelt, dass sie in den kommenden Wochen mit der vollen Unterstützung rechnen können. Voraussetzung: Sie sind ebenfalls bereit, alles für das gemeinsame Ziel, den Klassenerhalt, zu geben. „Wir stecken bestimmt nicht den Kopf in den Sand, das haben wir in Bochum nie gemacht“, stand auf einem Plakat, an dem die Profis vorbeilaufen mussten. Stellvertretend für die Mannschaft erklärte Simon Zoller, dass die Aktion der Fans zur Kenntnis genommen wurde.
Viele Unvergraulbare
Über die Vereinsmedien übermittelte er sogar einen Dank. „Es klingt wie eine abgedroschene Floskel, aber es ist wirklich so: Wir sind dankbar über jeden Fan, der uns begleitet“, sagte der Angreifer, der am Montag beim 1:3 gegen den HSV mit seinem Auftreten und seinem Tor überzeugte. Fast 20.000 Bochumer unterstützten den VfL in dieser Partie, nach Wiesbaden reisen mehr als 1.000 Unvergraulbare. Was sie erwarten, bedarf keiner besonderen Erwähnung: Eine ähnlich engagierte Leistung wie zu Wochenbeginn, und spielerisch eine Steigerung. Die wird auch notwendig sein, um gegen den Tabellennachbarn aus der hessischen Landeshauptstadt zu bestehen.
Denn allein mit defensiver Stabilität und langen Bällen in die Spitze ist es nicht getan. Mit welchem Personal und mit welchen taktischen Mitteln Cheftrainer Thomas Reis die ersten drei Punkte des neuen Jahres einfahren möchte, ist aber noch offen. Klar ist bislang nur, dass Torwart Manuel Riemann nach seiner Sperre in die Startelf zurückkehren wird. Vor ihm könnte die Viererkette verteidigen, die gegen Hamburg immerhin 65 Minuten lang überzeugte. Saulo Decarli und Maxim Leitsch würden somit den Vorzug vor Patrick Fabian, dem Routinier, und vor Vasilios Lampropoulos, dem Winterneuzugang, erhalten.
Im Mittelfeld wird sich Reis überlegen müssen, ob er einen von drei defensiv ausgerichteten Spielern zugunsten einer Offensivkraft opfert. In diesem Fall könnte Robert Zulj sein Startelfdebüt geben, auch Danny Blum ist eine Option. Wie auch immer sich Bochums Übungsleiter entscheidet, dem VfL steht eine eminent wichtige Partie bevor: Zum einen für die Stimmung, die im Falle einer Niederlage trotz harmloser Fanbanner kippen dürfte. Zum anderen und in erster Linie geht es aber um Punkte. Wiesbaden könnte sich im Falle eines Heimsieges ein wenig absetzen, der VfL droht vom Relegations- auf einen Abstiegsplatz zu rutschen.
Gute Erinnerungen
Um das zu verhindern, hilft vielleicht ein kleiner Blick in die Vergangenheit, quasi als Motivationshilfe. Denn ein vergleichbares Schlüsselspiel hat es an einem 9. Februar schon einmal gegeben. Vor genau zwei Jahren war der VfL in einer ähnlich dramatischen Situation, auch wenn die Umstände andere waren. Trainer Jens Rasiejewski und Manager Christian Hochstätter mussten gehen, Interimstrainer Heiko Butscher übernahm für ein Spiel und sah ein 2:1 gegen Darmstadt 98. Mit diesem Sieg wurde der Grundstein für den späteren Klassenerhalt gelegt. Beim VfL Bochum hätte sicher niemand etwas dagegen, wenn sich Geschichte wiederholen würde….
(Foto: Fabian Budde)