1:1 gegen Sandhausen

Verschenkter VfL-Sieg: Wer dieses Spiel nicht gewinnt…

Ein unschuldiges Trikot war an diesem Samstag ein Bild mit Symbolkraft. Manuel Riemann, Torhüter des VfL Bochum, wollte seinen Emotionen freien Lauf lassen. Der Schlussmann war nach dem 1:1 in Sandhausen so wütend, dass er am Ende sein Trikot zerriss – so sehr hatte er sich über den Ausgleich und den verpassten Sieg in der Schlussphase geärgert. Auch wenn der Keeper immer wieder unsicher wirkte, beim Einschlag in der vorletzten Minute war er machtlos. Hoffnungen, dass der Videoassistent vielleicht noch eine knappe Abseitsstellung erkennen würde, zerschlugen sich schnell.

Viele Chancen, ein Tor

Ohne Not hat der VfL damit ein Spiel hergeschenkt, das er mindestens eine Halbzeit lang kontrolliert und dominiert hat. Danny Blum und Simon Zoller, die Thomas Eisfeld und Sebastian Maier ersetzten, brachten ungewohnten Schwung ins Bochumer Angriffsspiel. Allein im ersten Durchgang gab es fünf Großchancen – aber noch keinen Jubel. Der folgte erst zu Beginn der zweiten Hälfte. Nach einem Eckstoß von Milos Pantovic war Silvere Ganvoula zur Stelle, mit etwas Dusel fand der Ball den Weg ins Tor. Die längst überfällige Führung, die erste in dieser Saison, gab den Bochumern aber kaum Rückenwind. Nach knapp einer Stunde ließ der VfL plötzlich nach.

„Insgesamt haben wir dann nicht mehr gut verteidigt“, gab Trainer Thomas Reis nach der Partie offen zu. Eigentlich harmlose Gastgeber kamen zurück ins Spiel, ein strukturierter Angriff genügte, um den VfL zu schocken. Beinahe wäre dem SV Sandhausen sogar noch der Siegtreffer gelungen. „Da haben wir grob fahrlässig verteidigt und nicht mehr für Entlastung gesorgt“, sagte Reis, der ansonsten auch lobende Worte fand. „Wir haben eine tolle erste Halbzeit gespielt, in der wir uns ein Chancenplus erarbeitet, aber leider nicht getroffen haben.“ Auch deshalb sei es „schwierig, dieses Spiel richtig einzuordnen.“

Sieben Spiele, kein Sieg

Doch spielerische Fortschritte und gute Ansätze allein bringen den VfL kaum weiter. Wenn selbst bei der bislang besten Saisonleistung und bei Formschwäche des Gegners kein Sieg gelingt, wann dann? Nach sieben Spieltagen wartet Bochum immer noch auf das erste Erfolgserlebnis, auf die erste Begegnung ohne Gegentreffer und auf die erste Partie mit Konstanz über 90 Minuten. Vier Punkte sind eine erschreckende Bilanz, der Revierklub bleibt Vorletzter der Zweitliga-Tabelle. Wenn die Vereinsführung am kommenden Mittwoch zur Mitgliederversammlung bittet, dann wird sie wohl oder übel den Abstiegskampf ausrufen müssen.

(Foto: Imago / foto2press)