Sie rennen, sie attackieren, sie kombinieren und treffen am Ende auch noch: Mit drei Toren in nur sieben Minuten haben die Profis des VfL Bochum gegen den SC Paderborn erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass großes Potenzial in ihnen steckt. Wenn sie mit Tempo und Leidenschaft spielen, dann scheint in dieser Saison einiges möglich zu sein. Und selbst wenn nicht: Für den Moment macht dieser Fußball einfach Spaß.
Matchwinner Zulj und Zoller
Seit dem verkorksten Heimspiel gegen Greuther Fürth hat der VfL Bochum einen Weg eingeschlagen, der bemerkenswert ist. Mit einer runderneuerten Startelf, mit viel Dynamik, Aggressivität und fußballerischer Klasse hat das Team von Trainer Thomas Reis seither jedes Spiel dominiert und neun von zwölf möglichen Punkten geholt. Selbst gegen die vermeintlichen Schwergewichte HSV und Düsseldorf gab es Siege.
Auch das 3:0 gegen engagierte Paderborner unterstreicht, dass der VfL mittlerweile zu Recht einen Spitzenplatz in der Tabelle einnimmt. Nach einer ausgeglichenen und intensiven ersten Halbzeit machten die Bochumer kurzen Prozess: Zwischen der 54. und 61. Minute trafen sie gleich dreifach. Dabei avancierte der zuvor eher unsichtbare Robert Zulj ebenso zum Matchwinner wie der stets fleißige Simon Zoller.
Zulj erzielte nach Vorarbeit von Gerrit Holtmann zunächst das Führungstor. Dann legte der Österreicher nach einem Foul an Zoller vom Elfmeterpunkt nach. Zoller krönte seine starke Leistung schließlich noch mit einem eigenen Treffer zum 3:0. Kleine Wackler in der Endphase blieben folgenlos, das Ergebnis vielleicht etwas zu hoch, der Sieg aber verdient. Jeder Fan wird in diesen Wochen bedauern, nicht ins Stadion zu dürfen.
Dienstag geht es schon weiter
Doch die Freude über die jüngsten Resultate dürfte das nicht schmälern. „Die Mannschaft hat sich gefunden, diese Elf hat sich festgespielt“, lobt Thomas Reis sein Team, „das derzeit vieles gut und richtig macht.“ Auch der Trainer verdient aktuell Anerkennung. Er hat aus einem spielerisch holprigen Saisonstart die richtigen Schlüsse gezogen und seinen Profis zusätzlich vermittelt, dass sie nach zwei guten Ergebnissen nicht nachlassen dürfen.
Die Gier nach einem weiteren Erfolg wird der VfL bereits am Dienstag wieder benötigen. Denn von vorweihnachtlicher Entspannung kann noch längst keine Rede sein. Insgesamt drei Spiele stehen vor den Feiertagen auf dem Programm. Zunächst geht es zu Hannover 96. Verzichten muss der VfL dabei auf Anthony Losilla, der gegen Paderborn schon seine fünfte Gelbe Karte sah.
Vielleicht tut dem Kapitän diese kurze Schaffenspause aber auch gut. Zuletzt zeigte er ein paar Schwächen. Ob Trainer Thomas Reis darüber hinaus Veränderungen vornehmen wird, ist wegen der kurzen Regenerationszeit denkbar. Der 47-Jährige wird die Balance finden müssen: Wie sehr kann er seine Startelf ohne Qualitätseinbußen verändern? Und wie sehr muss er das sogar, um die intensive Spielweise aufrechtzuerhalten? Denn die ist die Basis des Erfolgs.
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