Viele Fans haben sich vor dem wegweisenden Sonntag schon positioniert. Die Rücktrittsgedanken von Robin Dutt kehren sie um. Wer Fanforen oder die sozialen Netzwerke durchforstet, sieht deutlich: Bochums Trainer genießt nach wie vor große Rückendeckung. Dafür gerät Manager Sebastian Schindzielorz zunehmend in die Kritik. Und dafür gibt es gute Gründe.
Kaderplanung: in Summe naiv
Hauptursache ist die Transferpolitik in diesem Sommer. Der angekündigte Umbruch gerät zum Desaster, weil er nicht konsequent vollzogen wurde. Abgewanderte oder aussortierte Stammspieler wurden nicht ersetzt, offensichtliche Probleme nicht gelöst. Auf einigen Positionen ist seit Monaten unübersehbar, dass es dringenden Handlungsbedarf gibt. Doch auf Lösungen warten die Fans bis heute. Schindzielorz‘ Standardantwort: „Wir beobachten den Markt.“ Er hofft auf Last-Minute-Transfers.
Mit einer strukturierten Kaderplanung hat das nur wenig zu tun. Eine neue Scouting-Abteilung gibt es immer noch nicht, obwohl Schindzielorz seit 18 Monaten im Amt ist. Ohnehin ist es zweifelhaft, bei nur vier Neuzugängen überhaupt von einem Umbruch zu sprechen. Schlimm ist: Die Saison hat längst begonnen, die ersten Punkte sind verteilt, die erste Krise ist da. Und ob ausgerechnet jetzt die Spieler auf den Markt kommen, die für den VfL Bochum brennen, darf zumindest bezweifelt werden.
Keiner, einer oder beide?
Dass Bochums Manager in den nächsten Tagen zusätzlich auf Trainersuche gehen muss, ist wahrscheinlich. Die Frage ist, welche Konsequenz er für sich selbst daraus zieht. Denn so eng wie Robin Dutt und Sebastian Schindzielorz seit 18 Monaten zusammenarbeiten, tragen beide die Verantwortung, der Manager sogar noch viel mehr. Da ist es kaum vorstellbar, dass der eine geht und der andere einfach so weitermacht.
(Foto: Imago / Revierfoto)