Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Einmal pro Woche gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die Causa Manuel Riemann.
Eigentlich wäre es ganz einfach: Manuel Riemann einigt sich kurzfristig mit dem VfL Bochum auf eine Vertragsauflösung, bekommt einen großen Teil seines noch ausstehenden Lohns als Abfindung dazu, und kann dann als vereinsloser Profi auch nach Abschluss der Transferperiode noch bei einem anderen Klub unterschreiben. Es wäre für den Torhüter und für den Klub eigentlich die Optimallösung. Der einstmals so ehrgeizige Riemann könnte sich sportlich noch einmal neu beweisen, und der VfL könnte die Akte endgültig schließen.
Eigentlich. Denn Riemann möchte lieber auf dem Rechtsweg eine Trainingsteilnahme in Bochum erwirken. Das ist grundsätzlich legitim – aber völlig sinnfrei. Denn um Geld kann es dem 35-Jährigen nicht gehen, das bekommt er derzeit ohne Gegenleistung sowieso. Seit dem Gütetermin in der vergangenen Woche kennen wir auch die Summe: 55.000 Euro im Monat, ohne Prämien. Riemann geht es vielmehr darum, tatsächlich wieder auf den Trainingsplatz des VfL zurückkehren zu dürfen – als fester Bestandteil der Profimannschaft.
Das Kernproblem ist: Riemann denkt offensichtlich, dass er im Falle einer Trainingsteilnahme auch wieder eine Chance hätte, zwischen die Pfosten zurückzukehren. Das ist aber nicht der Fall. Unter Trainer Peter Zeidler, Sportdirektor Marc Lettau und den übrigen Verantwortlichen auf höchster Ebene wird Riemann kein Spiel mehr für den VfL Bochum bestreiten. Riemann muss sich schleunigst von seinem Gedanken an eine Rückkehr ins VfL-Tor lösen, endlich die Realität anerkennen und akzeptieren, dass seine Zeit an der Castroper Straße vorbei ist.
Anderenfalls muss das Bochumer Arbeitsgericht beim Kammertermin im November entscheiden, wie es weitergeht. So oder so: Riemann kann nicht gewinnen. Selbst wenn er eine Trainingsteilnahme erkämpft, vergeudet er im Herbst seiner Karriere eine gesamte Saison ohne Pflichtspiel- oder Testspieleinsatz. Und der VfL hätte neben einem Aufsehen erregenden Urteil ein veritables Problem, denn es gibt ja Gründe dafür, warum Riemann kurz vor der Relegation vom Mannschaftstraining ausgeschlossen wurde. Für den Klub kann man nur hoffen, dass es nicht so weit kommt.
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(Foto: Marc Niemeyer)