Debatte

VfL-Kolumne: Für diese Momente lieben wir den Fußball

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Immer zu Wochenbeginn gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die spektakuläre Wende in der Relegation.

Der DJ im Three Sixty bewies Humor. Irgendwann in der Nacht von Montag auf Dienstag griff er zu einem Klassiker der Toten Hosen, legte „An Tagen wie diesen“ auf und ließ die Menge mit einem Hit der Düsseldorfer Kultband den Bochumer Klassenerhalt feiern, die Mannschaft mittendrin. Dass dieser Song nach dem Rückspiel der Relegation im Bermuda Dreieck laufen würde, damit haben nach dem Hinspiel selbst die größten Optimisten nicht mehr gerechnet.

Zugegeben: Die Relegation ist aus sportlicher Sicht nach wie vor überflüssig, auch wenn der VfL in diesem Jahr von ihr profitiert hat. Dass sich der Ausgang einer gesamten Saison – sogar die Ligazugehörigkeit – in einem Elfmeterschießen entscheidet, wünscht sich kein Fußballer dieser Welt. Für den Bundesligisten ist die Relegation in der Regel ein Geschenk, für den Zweitligisten oft der Horror. Einzig die besondere Dramatik dieser Entscheidungsspiele ist besonders. Emotionaler hätte die in jeder Hinsicht turbulente und anstrengende VfL-Saison mit zahlreichen Wendungen nicht enden können. Für Momente dieser Art strömen Fußballfans ins Stadion, immer wieder liefert dieser Sport neue Überraschungen. Ein Tag für die Geschichtsbücher!

Der Bochumer Bundesliga-Traum geht also weiter. Selbstverständlich ist die Erstklassigkeit nach wie vor nicht, auch wenn die Erwartungshaltung im Umfeld der Castroper Straße merklich gestiegen ist. Mit bescheidenen Mitteln muss sich der VfL Jahr fürs Jahr im Konzert der Großen behaupten. Grundsätzlich gilt aber: In der Bundesliga zu bleiben ist einfacher als wieder hochzukommen, da muss man sich nur in Hamburg oder nebenan in Gelsenkirchen umhören.

Eine gute Saison hat der VfL gewiss nicht gespielt, gereicht hat es trotzdem. Den Neuaufbau in der Bundesliga anzugehen ist angenehmer als eine Klasse tiefer. Die Aufarbeitung hat am Dienstag bereits begonnen, und sie wird enden in zahlreichen personellen Veränderungen: auf der Trainerbank, im Management, im Spielerkader. Hier und da, speziell bei Kevin Stöger, ist das sehr bedauerlich und eine große Schwächung; an anderen Stellen, etwa auf dem Trainerposten, einfach notwendig.


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(Foto: Marc Niemeyer)