Debatte

VfL-Kolumne: Parallele zu 2010? Das Umfeld wird nervös

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Immer zu Wochenbeginn gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die Situation im Abstiegskampf.

Das Umfeld wird nervös. Wenn die E-Mails und Nachrichten im Postfach des VfL-Magazins mehr werden, ist das ein sicherer Indikator dafür, dass der Klub gerade in einer (Form-)Krise steckt. Was die besorgten Anhänger eint: Sie haben ein Elefantengedächtnis. Zahlreiche Leser fühlen sich an die Saison 2009/10 erinnert, als sich der VfL im Februar einen ähnlich komfortablen Vorsprung erspielt und insgeheim schon für ein weiteres Erstligajahr geplant hatte, dann aber von Mitte Februar bis Anfang Mai kein einziges Spiel mehr gewann und schließlich doch noch abgestiegen ist.

Droht 14 Jahre später eine Wiederholung? Ausgeschlossen ist das nicht, aber ziemlich unwahrscheinlich. Ja, der Vorsprung (der immer noch sechs Punkte beträgt) schmilzt, der Trend ist negativ und die Abstiegsgefahr bei weitem noch nicht gebannt. Aktuell hat der VfL einen Punkt weniger auf dem Konto als zum gleichen Zeitpunkt in der vergangenen Saison; sogar sieben weniger als 2022. Auch der schwachen Konkurrenz ist es zu verdanken, dass der VfL über dem Strich steht. Die Bochumer Offensive bleibt zu harmlos, der Spielansatz ist längst durchschaut, vieles vom Zufall oder Einzelaktionen abhängig. Auch die Defensive schwächelt nach einer Stabilisierungsphase wieder. Es mangelt vor allem an Konzentration und Handlungsschnelligkeit. Wenn dann noch Stammspieler fehlen und Leistungsträger außer Form sind, wird es kritisch.

Der große Unterschied zu 2010 ist: Seinerzeit beschäftigte der Klub einen Trainer, der mit seiner selbstherrlichen Art zunehmend die gesamte Mannschaft gegen sich aufbrachte. Das droht jetzt nicht. Thomas Letsch bleibt ein besonnener Moderator, dessen größte Stärke es ist, eine Gruppe zu führen und zusammenzuhalten. Hinzu kommt, dass das Bochumer Folgeprogramm mit Heimspielen gegen Darmstadt und Heidenheim sowie einem Auswärtsspiel in Köln niemanden vor Angst erstarren lassen sollte. Nur zur Erinnerung: Auch in der vergangenen Saison gab es im Februar und März vier Niederlagen in Folge – der Klassenerhalt gelang trotzdem. Schon das Duell gegen Darmstadt bietet die große Chance zur Wiederauferstehung. Pünktlich zum Osterfest. 


Ihr wollt das VfL-Magazin einmalig oder dauerhaft unterstützen? Nutzt dafür gerne die unkomplizierte Zahlungsoption via PayPal. Danke, dass ihr Berichterstattung dieser Art auch in Zukunft möglich macht.



(Foto: Imago / Beautiful Sports)