Debatte

VfL-Kolumne: Klassenerhalt gelingt auch ohne Verstärkung

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Immer zu Wochenbeginn gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die letzten Tage der Transferperiode.

Es gibt einen Satz, den Sebastian Schindzielorz häufiger verwendet hat. „Die reale Transferwelt ist komplexer als das kicker-Managerspiel“, sagte der ehemalige Geschäftsführer des VfL Bochum gerne, wenn er mit Wünschen der Fans konfrontiert wurde. Was ihn am meisten irritierte: Dass viele Außenstehende oft ausblenden, dass bei Vertragsverhandlungen gleich mehrere Parteien mit am Tisch sitzen: Der Spieler, sein Berater, der abgebende Verein. Sie alle haben konkrete Vorstellungen, die nicht immer zu den Wünschen und Möglichkeiten des VfL Bochum passen. Oftmals gibt es auch Nebenbuhler.

Klar ist: Die allermeisten Anhänger gieren nach Neuzugängen. Nie ist ihr Team gut genug. Dass auch der aktuelle Kader des VfL Bochum Schwachstellen hat, ist unbestritten. Es fehlt ein dynamischer Angreifer für die Außenposition, ebenso ein torgefährlicher Mittelstürmer. Der VfL hat offen kommuniziert, zumindest noch einen Ersatz für Takuma Asano verpflichten zu wollen, weil dieser wohl länger beim Asien-Cup weilt – und seine Zukunft beim VfL über den Sommer hinaus ohnehin sehr ungewiss ist. Diese Ankündigung weckt naturgemäß Erwartungen, und setzt die Verantwortlichen unter Zugzwang. Denn sie ist mit der Erkenntnis verbunden, dass der Kader nicht optimal aufgestellt ist.

Bemüht hat sich der VfL in den vergangenen Wochen um verschiedene Kandidaten. Doch irgendwas oder irgendwer kam immer dazwischen. In einem Fall zum Beispiel war sich der VfL bereits mit einem Spieler einig, doch der erhielt keine Freigabe von seinem Klub. Ob tatsächlich noch jemand verpflichtet wird bis zum Transferschluss am Donnerstagabend, bleibt abzuwarten. Die Verantwortlichen suchen ja auch nicht irgendwen, sondern eine echte Verstärkung – und die ist nur in einem höheren Regalfach zu finden. Das aber ist im Winter entweder mit nur wenigen Kandidaten bestückt, oder selbst auf Zehenspitzen nicht zu erreichen, sprich: Die Spieler sind zu teuer. Die Frage ist ohnehin: Hängt der Klassenerhalt wirklich davon ab, ob der VfL noch einen neuen Angreifer holt oder nicht? Vermutlich nicht. Auch ohne Mister X steht der VfL derzeit acht Punkte vor dem Relegationsplatz.


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(Foto: Marc Niemeyer)