Debatte

VfL-Kolumne: Mutmacher und Bedenken vor dem Start

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Zwei- bis dreimal im Monat gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die Saisonprognose.

Bin ich zu kritisch? Geprägt aus dem vergangenen Jahr? Oder warum teile ich den Optimismus der Verantwortlichen des VfL Bochum vor der anstehenden Saison noch nicht in Gänze? Womöglich straft mich die Mannschaft ab Samstag ja Lügen. Ich hätte nichts dagegen.

Gründe, zuversichtlich zu sein, gibt es in jedem Fall. Der Teamgeist ist gut, das Fitness-Problemchen der Vorsaison behoben, und die Mannschaft konnte sich dank früher Transfers schnell einspielen. Optimistisch stimmt mich zudem die Besetzung von Abwehr und Mittelfeld. Hinten sind Kevin Vogt und Leandro Morgalla echte Verstärkungen, davor agieren Ibrahima Sissoko und Matus Bero auf gewohnt hohem Niveau. Beide Mannschaftsteile sind in der Lage, höchsten Zweitliga-Ansprüchen zu genügen, immer vorausgesetzt, dass Sissoko und Bero dem VfL erhalten bleiben. Zudem: Die vielen Nachwuchskräfte sind echte Talente. Allein im Zentrum konkurrieren vier Spieler um nur einen Platz: Der ballsichere Francis Onyeka, der laufstarke Kjell Wätjen, der omnipräsente Mats Pannewig und der aufstrebende Cajetan Lenz. Von den insgesamt elf Profis unter 21 wird die Mehrheit schon bald in der Bundesliga spielen. Entweder mit dem VfL oder einem anderen Klub.

Skeptisch bleibe ich bei der Offensivbesetzung, allein wegen der favorisierten Grundordnung. Die Außenbahnen nur von sogenannten Schienenspieler beackern zu lassen, kann höchstens dann gelingen, wenn diese Positionen überdurchschnittlich gut besetzt sind. Das ist beim VfL aber nicht der Fall. Ich meine: Ohne funktionierendes Flügelspiel ist die Mannschaft zu ausrechenbar. Hinzu kommen weitere Fragezeichen: Wer tritt endlich gute Standards, um die vielen großgewachsenen Spieler zu füttern? Wer traut sich mal ein Dribbling zu? Und wer zählt überhaupt zum Kreis der regelmäßigen Torschützen? Derzeit gibt der Bochumer Kader nur wenige Spieler her, die in ihrer bisherigen Karriere mit besonders vielen Scorer-Punkten aufgefallen wären. Mal schauen, ob es gelingt, all diese Fragen zu beantworten und Restzweifel auszuräumen. Dann nämlich stünde der VfL vor einer erfolgsversprechenden Saison.


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(Foto: Marc Niemeyer)