Debatte

VfL-Kolumne: Die Bundesliga wird teurer, aber nicht besser

Die VfL-Kolumne ist ein neues Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Immer zu Wochenbeginn gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße, oder gerne auch zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die Kommerzialisierung der Bundesliga.

Die Schokolade, die Takuma Asano während der ersten Halbzeit im Heimspiel gegen Union Berlin vernaschte, erlangte am Wochenende bundesweite Berühmtheit. Über das dahinterliegende Anliegen wurde indes kaum noch gesprochen. Die Taler und Scheine flogen aufs Spielfeld, weil die organisierten Fans gegen den zu erwartenden Investoreneinstieg bei der DFL protestierten.

Es ist eine Wette auf die Zukunft, auf die sich die Klubs am vergangenen Montag verständigt haben. In einer Liga, die noch am Samstag das Duell zwischen den Retortenklubs von Red Bull und SAP als sogenanntes Topspiel verkauft hat. Ob sich mit diesem Produkt wirklich deutlich höhere Erlöse erzielen lassen? Ich habe Zweifel. Dabei bleibt das Potenzial der Bundesliga riesengroß, wenn sie ihren Markenkern mit traditionsreichen Vereinen, vollen Stadien und einem immer noch spannenden Wettbewerb auf höchstem Fußballniveau schützen würde. Dafür wiederum braucht es im längst globalisierten Wettstreit um die besten Spieler auch mehr Geld. Internationale Konkurrenzfähigkeit ist nicht nur für den FC Bayern auf dem Weg zum erhofften Champions-League-Triumph von Relevanz, sondern auch für den VfL Bochum auf dem Transfermarkt.

Das Dilemma ist: Wenn die Liga mehr Geld erlösen möchte, also wachsen will, muss sie entweder mehr Menschen ansprechen – oder denen, die jetzt schon dabei sind, mehr Geld entlocken, um das kickende Personal mit noch mehr Geld in der Liga zu halten oder dorthin zu locken. Das Ergebnis wird sein: Der Fußball wird teurer, aber nicht besser. 

Die große Frage lautet: Wo genau ist die rote Linie? Gibt es sie überhaupt? Romantische Gedanken haben wir beim Fußball alle, und der VfL Bochum ist einer von nur wenigen Klubs in der Liga, bei dem sie noch halbwegs möglich sind. Aber auch hier gilt: Der VfL ist Teil des Geschäfts. Um mithalten zu können, braucht er mehr Geld. Ziehen die Bochumer nicht mit, spielen sie samstags nicht mehr um 15.30 Uhr. Und der verhältnismäßig kleine Protest zeigt: Die Mehrheit geht den Weg der fortschreitenden Kommerzialisierung mit. Aus Liebe zu ihrem Klub.

In eigener Sache: Die VfL-Kolumne geht in die Winterpause. Die nächste Ausgabe erscheint erst wieder nach den Feiertagen in der Woche vor dem Heimspiel gegen Bremen. Die übrige Berichterstattung geht natürlich weiter.


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(Foto: Marc Niemeyer)