Debatte

VfL-Kolumne: Rösler wird nicht zaubern können

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Zweimal im Monat gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Der neue Trainer.

Bei unserer Podcast-Aufnahme am Dienstagvormittag (Link siehe unten) hatten wir offensichtlich ein gutes Gespür. Als Claudio und ich über verschiedene Trainernamen diskutierten, waren wir uns einig, dass Uwe Rösler ein interessanter Kandidat wäre. Keine 24 Stunden folgten die ersten Meldungen, dass der 56-Jährige tatsächlich die Wunschlösung der Verantwortlichen ist. Am frühen Donnerstagabend vermeldete der VfL schließlich die Einigung. Rösler wird die Mannschaft nach dem Auswärtsspiel in Kaiserslautern übernehmen.

Mit dem international erfahrenen Fußballlehrer ist der Führungsriege eine nachvollziehbare, in Anbetracht der Möglichkeiten vielleicht sogar die bestmögliche Entscheidung gelungen. Dennoch: Zaubern kann auch Rösler nicht. Das korrigierte Saisonziel muss nun lauten, halbwegs souverän den Klassenerhalt zu schaffen. Denn die Fehler bei der Kaderplanung in diesem Sommer sowie in den beiden Jahren waren gravierend. Allen, im Verein wie im Umfeld, muss klar sein, dass der VfL nicht plötzlich Sieg um Sieg einfährt.

Rösler kann allerdings wichtige Impulse setzen. Er setzt auf eine von Intensität und Leidenschaft geprägte Spielweise, ist taktisch flexibel und schreckt nicht vor harten Entscheidungen zurück. Jeder Spieler hat unter seiner Leitung eine neue Chance verdient. Wer dann aber immer noch keine Leistung abliefert, dem fehlt schlicht die Qualität. Rösler darf auf Namen oder persönliche Befindlichkeiten keine Rücksicht nehmen.

Klar ist auch: Der 56-Jährige schließt nur eine von mehrere Baustellen an der Castroper Straße. Eine zweite wegweisende Postenbesetzung steht noch bevor. Wer wird Nachfolger von Ex-Sportchef Dirk Dufner? Die von der Klubführung präferierte Teamlösung ist per se kein schlechter Gedanke, wenn erstens die Zuständigkeiten eindeutig geregelt sind und zweitens trotzdem alle Positionen streng nach dem Qualitätsprinzip vergeben werden. Die Besetzung der Sportlichen Leitung ist perspektivisch die allesentscheidende. Wenn die Kaderplanung weiterhin so katastrophal verläuft wie zuletzt, kann auch der beste Trainer nichts mehr ausrichten.


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