Debatte

VfL-Kolumne: Vierte Leihe? Nachhaltig ist das nicht!

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Zweimal im Monat gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Leihspieler.

Wenn Fußballvereine eher knapp bei Kasse sind, die Leistungsfähigkeit ihrer Mannschaft aber steigern wollen, sind Leihspieler oft ein guter Kompromiss. In den vergangenen vier Bundesliga-Jahren hat der VfL Bochum insgesamt 16 von ihnen unter Vertrag genommen. Viele von ihnen waren nicht wesentlich besser oder schlechter als der Durchschnitt. Nur wenige Profis wie Keven Schlotterbeck oder Elvis Rexhbecaj haben sich in die Herzen der Fans gespielt.

Auch zum aktuellen Kader gehören wieder drei Leihspieler: Leandro Morgalla von RB Salzburg, Francis Onyeka von Bayer Leverkusen und Kjell Wätjen von Borussia Dortmund. Das Trio ist noch ziemlich jung und steht erst am Anfang der Karriere. Morgalla hat bei seinen ersten Einsätzen bereits überzeugt. Onyeka könnte gegen Schalke 04 nach seiner Verletzung erstmals im Kader stehen, Wätjen ist hingegen angeschlagen und wird wohl fehlen.

Generell gilt: Leihgeschäfte ergeben nur dann Sinn, wenn sie die Qualität der Mannschaft sofort spürbar erhöhen. Denn die Spieler ziehen nach einem Jahr schon wieder weiter, sofern keine Kaufoption vereinbart wurde. Bei Morgalla soll es eine geben, bei Wätjen und Onyeka war sie utopisch. Leihgeschäfte über zwei Spielzeiten sind gemäß neuer FIFA-Statuten nicht mehr erlaubt.

Womöglich kommt bis zum Transferschluss am 1. September noch ein vierter Leihspieler dazu – als Ersatz für den abgewanderten Moritz Broschinski. Man stelle sich vor, alle vier entwickeln sich zu Stammspielern, sind in der kommenden Saison aber nicht mehr da. Dann fängt der Wiederaufbau von vorne an – schlimmstenfalls ohne eine Ablöse kassiert zu haben. Und auf Transfererlöse ist der VfL mehr denn je angewiesen.

Logisch: Sollte dem VfL in der letzten Transferwoche ein außergewöhnlicher Leihspieler ins Netz gehen und der Kaderplatz ansonsten unbesetzt bleiben, dann wäre es unklug, den Deal abzulehnen. Aber nachhaltig ist eine solche Kaderplanung nicht wirklich. Mit einer Ausnahme: Wenn die Leihspieler so gut sind, dass sie den VfL zurück in die Bundesliga führen.


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(Foto: Imago / RHR-Foto)