Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Zwei- bis dreimal im Monat gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die Kaderplanung.
Wer nicht nur die Kaderplanung des eigenen Vereins verfolgt, sondern zur Konkurrenz hinüberschaut, der wird Beruhigendes feststellen. Im Gegensatz zu einigen Mitbewerbern – etwa dem ebenfalls zweitklassigen Reviernachbarn – sind die Transferaktivitäten des VfL Bochum sehr weit fortgeschritten. Das ist durchaus bemerkenswert, schließlich hat Sportchef Dirk Dufner erst im April anfangen dürfen und keine optimalen Arbeitsbedingungen vorgefunden. So ist die vereinseigene Scouting-Abteilung derzeit praktisch gar nicht in die Kadergestaltung eingebunden. Dufner setzt auf sein eigenes Netzwerk, unterstützt von Johannes Waigand und Trainer Dieter Hecking.
Mit neun externen Neuverpflichtungen, zahlreichen Jungspunden und insgesamt 25 etablierten Profis hat der VfL sein Budget vorerst ausgereizt. Weitere Zugänge seien zunächst nicht geplant, erklärte Dufner in dieser Woche. Erst bei weiteren Abgängen wären zusätzliche Neuverpflichtungen denkbar. Die Frage ist: Wo herrscht noch Handlungsbedarf? In der Abwehr sind die Bochumer sowohl qualitativ als auch quantitativ gut aufgestellt. Einziges Manko: Erneut könnte den Innenverteidigern das nötige Tempo fehlen. Auch das zentrale Mittelfeld genügt gehobenen Zweitliga-Ansprüchen. Wobei bis Ende August die Möglichkeit besteht, dass mit Ibrahima Sissoko ein wichtiger Stammspieler wegbricht. Logisch: In diesem Fall müsste der VfL einen passenden Ersatz verpflichten.
Unabhängig davon sollten die Bochumer darüber nachdenken, die Offensive zu stärken. Klar, Ibrahim Sissoko ist eine ernstzunehmende Alternative zu Philipp Hofmann, Mathis Clairicia indes ein Überraschungspaket. Ansonsten bleiben viele Fragezeichen: Startet Moritz Kwarteng endlich durch? Was wird aus Moritz Broschinski? Kann Gerrit Holtmann an seine starken VfL-Jahre anknüpfen? Und welche Rolle soll eigentlich Koji Miyoshi übernehmen? Es fehlt vor allem ein richtig schneller, wendiger Angreifer, der sowohl als zweite Spitze als auch auf der offensiven Außenbahn spielen kann. Generell ist der Kreis derer, die nachgewiesenermaßen für Torgefahr stehen, nicht allzu groß.
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(Foto: Marc Niemeyer)