Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Zwei- bis dreimal im Monat gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die anstehende Präsidiumswahl.
Der eigentliche Sinn einer Vereinsmitgliedschaft ist in den vergangenen Jahren leider ein wenig in den Hintergrund geraten. Der Mitgliedsausweis hat sich in erster Linie zu einem Vorverkaufsberechtigungsschein für Eintrittskarten entwickelt. Viel wichtiger ist jedoch die Tatsache, dass jedes Mitglied dem höchsten Vereinsorgan angehört: der Mitgliederversammlung.
An diesem Samstag kommt sie wieder zusammen, um in einer außerordentlichen Sitzung ein neues Präsidium zu wählen. Dieses Gremium lenkt die Geschicke des Vereins, setzt dabei aber nur die Leitplanken und hat zwei Kernaufgaben: Die Geschäftsführung zu bestellen und zu kontrollieren. Sicher: Das Präsidium kann konkrete Vorgaben machen und spezielle Themen bei der Bewertung der Geschäftsführung besonders im Blick haben. Das Team um Andreas Luthe und Hans-Peter Villis möchte in Zukunft stärker mitdiskutieren, das Team um Karl-Heinz Bauer und Uwe Tigges eher weniger. Das ist der wohl größte Unterschied zwischen den Parteien.
Was sie verbindet: Sie bringen die Bereitschaft mit, sich in einem Ehrenamt zu engagieren. Dieser Hinweis ist wichtig, denn er verdeutlicht, dass nur wenige Personen die zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten haben, überhaupt zu kandidieren. Erschwert wird die optimale Besetzung des Präsidiums dadurch, dass die Vereinssatzung eine En-bloc-Wahl vorsieht. Im Vorfeld einer Wahl müssen sich also Teams mit fünf Personen finden, um anschließend gemeinsam auf den Stimmzettel zu gelangen. Das soll eine gute Zusammenarbeit begünstigen, kann aber auch dazu führen, dass ein Team nur aufgrund eines starken Leitfigur gewählt oder wegen eines unbeliebten Mitglieds nicht gewählt wird.
Theoretisch könnten die Mitglieder diese Regelung am Wahltag aufheben. Zu empfehlen ist dies aktuell aber nicht. Einige Kandidaten haben bereits signalisiert, nur mit ihrem Team zu kandidieren oder gar nicht. Was einmal mehr den Eindruck bestätigt, dass der Verein – zumindest bei den Großkopferten und ihren Unterstützern – in zwei Lager gespalten ist. Das beste Präsidium wird das sein, das auch seine Gegner mitnimmt, Grenzen überwindet und alle wieder zusammenführt. Im Sinne des VfL.
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(Foto: Imago / RHR-Foto)