Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Zwei- bis dreimal im Monat gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die sportliche Lage.
Auf dem Weg von Bremen zurück nach Bochum fragte mich ein Leser, ob es trotz der fünften Niederlage in Folge Positives zu berichten gäbe. Das dürfte schwierig werden, ließ ich ihn während unserer Zugfahrt wissen. Erst später kam mir ein Gedanke, der weiterhin zutreffend ist: Der VfL kann den Klassenerhalt immer noch aus eigener Kraft schaffen. Zweifel an der Umsetzbarkeit sind zwar mehr als berechtigt, die Faktenlage ändert sich dadurch aber nicht.
Die Zahlen belegen, dass der VfL umgeben ist von zwei Teams, die ähnlich schwach sind. Im Grunde hätten alle drei – Heidenheim, Kiel und Bochum – den Abstieg zum jetzigen Zeitpunkt verdient. Von mittlerweile 30 Spielen hat der VfL 20 verloren und auf sportlichem Weg nur 18 Punkte geholt. Trotzdem ohne Mithilfe anderer Klubs in der Bundesliga bleiben zu können, ist fast absurd, aber zugleich eine riesige Chance. Anders gesagt: Die Rettung ist einfacher als ein möglicher Wiederaufstieg. Denn mit einem Absturz in die 2. Liga stünde der VfL vor einer ungewissen Zukunft.
Ja, die finanzielle Lage ist so gut, dass sich die Bochumer in der Etat-Tabelle im oberen Drittel einsortieren würden. Aber die Liga ist aus sportlicher Sicht unberechenbar. Selbst der viel größere HSV wird es wahrscheinlich erst im siebten Anlauf schaffen, auf die große Fußball-Bühne zurückzukehren. Hannover versucht es schon seit sechs Jahren, Düsseldorf seit fünf – beide wohl erneut ohne Erfolg. Hertha und Schalke befinden sich zwar erst in der zweiten Saison nach dem Abstieg, standen seither aber häufiger in der unteren als in der oberen Tabellenhälfte.
Das Kernproblem bei einem Abstieg wäre, dass dem VfL eine stabile Achse fehlen würde. Mehr als der Hälfte der aktuell unter Vertrag stehenden Spieler mit nennenswerten Einsätzen würde den Verein verlassen. Das Grundgerüst bestünde aus Spielern wie Philipp Hofmann, Felix Passlack und Timo Horn, wahrscheinlich auch Maximilian Wittek und Gerrit Holtmann. Vor allem die Innenverteidigung und das zentrale Mittelfeld müssten binnen weniger Wochen komplett neu aufgestellt werden. Denn zwischen dem Saisonende und dem Trainingsauftakt für die Zweitliga-Runde lägen nur vier bis fünf Wochen.
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(Foto: Marc Niemeyer)