Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Dreimal im Monat gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Das anstehende Urteil des DFB-Bundesgerichts.
Das hat es in der Bundesliga-Geschichte noch nie gegeben. Innerhalb von gut 30 Stunden kann der VfL Bochum in dieser Woche fünf Punkte holen. Wie das gehen soll? Am Freitag könnten dem Revierklub endlich und vielleicht endgültig die zwei fehlenden Punkte aus dem Skandalspiel bei Union Berlin zugeschrieben werden. An diesem Tag befasst sich das DFB-Bundesgericht als letzte Instanz innerhalb des Verbandes mit dem Einspruch der Berliner gegen das Urteil von Anfang Januar, als das Sportgericht dem VfL einen Sieg zugesprochen hat.
Die Geschichte rund um den Feuerzeugwurf ist hinlänglich bekannt und muss an dieser Stelle nicht ein weiteres Mal erzählt werden. Doch die Berliner wollen das Urteil nicht akzeptieren und setzen auf eine andere Entscheidung im Berufungsverfahren, dem sich Holstein Kiel und der FC St. Pauli angeschlossen haben. Die Berliner hoffen zumindest auf ein Wiederholungsspiel und sind bereit, im Zweifel auch noch das Ständige Schiedsgericht der Lizenzligen anzurufen. Es wäre eine Instanz außerhalb der Rechtswege des DFB.
Läuft für den VfL hingegen alles nach Plan, dann würden die Bochumer auf den Relegationsplatz klettern. Das erste Etappenziel wäre damit erreicht. Mehr noch: Auch die direkten Nicht-Abstiegsplätze wären bei noch elf ausstehenden Spielen wieder in Sichtweite. Der Rückstand auf den FC St. Pauli würde nur noch vier Punkte betragen, auf die TSG Hoffenheim wären es fünf. Passenderweise kommen die Kraichgauer am Samstag ins Ruhrstadion. Es ist nicht die letzte, aber eine besondere Gelegenheit, sogar den unmittelbaren Klassenerhalt wieder ins Visier zu nehmen und die ohnehin schon zurückgekehrte Abstiegskampf-Euphorie weiter zu befeuern.
Zugleich wäre die Fortsetzung des Aufwärtstrends ein Signal an alle Fans in Berlin-Köpenick, St. Pauli und Kiel, dass der VfL in der Tabelle nicht zwingend auf die Punkte am Grünen Tisch angewiesen ist. Denn wenn die Bochumer am Saisonende nur wegen einer Gerichtsentscheidung in der Bundesliga bliebe, würde das nur zu ausufernden Diskussionen und einem vergifteten Klima führen, wodurch der VfL außerhalb von Bochum unverschuldet Sympathiepunkte verlieren könnte.
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(Foto: Marc Niemeyer)