Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Einmal pro Woche gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die Schlüsselmomente der ersten Jahreshälfte.
Wegweisend ist ein Wort, das wir Journalisten gerne und fast inflationär nutzen, um die Bedeutung eines Ereignisses hervorzuheben. Manchmal ist dieses Wort aber wirklich zutreffend. Das Spiel gegen Heidenheim kurz vor Weihnachten war für den VfL Bochum ganz sicher wegweisend. Im Falle einer Niederlage wäre der Abstand auf den Relegationsplatz derart groß geworden, dass nur noch ein Fußballwunder geholfen hätte, um den Klassenerhalt doch zu schaffen. Und jetzt? Dank des Sieges sind vier Punkte Rückstand in noch 19 verbleibenden Partien definitiv aufholbar. Vielleicht sind es am 9. Januar sogar nur noch zwei Zähler auf Heidenheim, sofern das Sportgericht dem VfL einen weiteren Sieg am grünen Tisch zuspricht. Der Ausgang ist jedoch völlig offen.
Konzentrieren wir uns also besser auf das, was in den eigenen Händen liegt. Allein in der ersten Hälfte des Jahres 2025 stehen drei große Weichenstellungen bevor. Erstens: Die Winter-Transferperiode. Ja, die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking hat zuletzt endlich ihre Bundesligatauglichkeit bewiesen. Aber das Gebilde ist auf einigen Positionen weiterhin fragil. Echte Verstärkungen würden die Wahrscheinlichkeit des Klassenerhalts erhöhen. Ein Abstieg würde den VfL zurückwerfen, weil ein Wiederaufstieg nicht planbar ist.
Zweitens: Die Verpflichtung des neuen Sportchefs als wichtige Führungskraft und Entscheider. Ob dieser nun als Geschäftsführer Sport oder als Sportdirektor betitelt wird, ist zweitrangig – wobei Ersteres die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass der VfL den für ihn bestmöglichen Kandidaten bekommt. Die Frage ist nur: Wer wählt ihn aus? Das Präsidium ist in der Vergangenheit nicht mit einer besonderen Marktkenntnis aufgefallen. Einzig Ilja Kaenzig könnte an dieser Stelle helfen.
Und drittens: Die Präsidiumswahl. Nach den Differenzen im jetzigen Gremium braucht es ein Team, das den VfL mit einer Mischung aus Präsenz und Zurückhaltung, mit Entschlossenheit und Fachexpertise in die Zukunft führt. Die Wahl liegt in den Händen der Mitglieder. Ihre Entscheidung wird die weitere Entwicklung ihres Klubs maßgeblich beeinflussen. Oder anders gesagt: Wegweisend sein.
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(Foto: Marc Niemeyer)