Debatte

VfL-Kolumne: Erschwerniszulage für die Außenverteidiger

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Einmal pro Woche gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die Außenbahnspieler im Rauten-System.

Ein Blick ins eigene Archiv offenbart, dass sich die Themen manchmal wiederholen. Als vor einem Jahr an dieser Stelle die erste VfL-Kolumne erschienen ist, lautete die Schlagzeile: „Flügelspieler haben einen schweren Stand“. Nun: Der Trainer ist ein anderer, die Mannschaft hat sich deutlich verändert, das Problem aber ist geblieben: Offensive Außenbahnspieler sind beim VfL Bochum aus der Mode gekommen.

Thomas Letsch hat vergeblich versucht, ein 3-5-2-System an der Castroper Straße zu etablieren. Peter Zeidler setzt auf ein 4-4-2 samt Mittelfeldraute – bislang ebenfalls ohne Erfolg. In beiden Systemen sind die offensiven Außenbahnspieler die größten Verlierer: sie gibt es nämlich nicht mehr. Worunter auch die Außenverteidiger leiden, weil sie die gesamte Außenbahn beackern müssen. Für Felix Passlack und Maximilian Wittek war das schon im vergangenen Jahr nicht zu schaffen. Auch in dieser Saison müssten sie eigentlich eine Erschwerniszulage erhalten.

Das Ergebnis ist wenig überraschend: Bei gleich mehreren Gegentreffern fehlten sie hinten, weil sie auch vorne gebraucht wurden – oder es an Unterstützung aus dem Mittelfeld fehlte. Die Gegner haben diese Schwachstelle zum Teil gezielt genutzt. Das Offensivspiel leidet ebenfalls. Das belegen auch Zahlen des Anbieters Create Football, die jüngst von der WAZ veröffentlicht wurden. Der VfL schlägt ligaweit die wenigsten Flanken, spielt die zweitmeisten Angriffe durch die Mitte und kommt auf den Außenbahnen kaum in Eins-gegen-Eins-Duelle.

Immerhin: Peter Zeidler hat in der Vorbereitung auch ein 4-3-3-System einstudieren lassen. Damit würde er das Flügelspiel stärken. Passende Spieler hat er hierfür. Wobei die Personalplanung noch eine Grundsatzfrage aufwirft: Wenn doch schon in der Sommervorbereitung absehbar war, dass Zeidler bevorzugt auf eine Mittelfeldraute setzt, wieso wurden die Außenverteidigerpositionen dann nicht gestärkt? Denn halbwegs gleichwertige Alternativen zu Passlack und Wittek, also offensiv denkende Außenverteidiger, gibt der Kader nicht her. Das wiederum verstärkt die Erkenntnis, dass die Mittelfeldraute nicht zu dieser Mannschaft passt.


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(Foto: Marc Niemeyer)