Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Einmal pro Woche gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die Kaderplanung.
Manchmal kommt bei Peter Zeidler noch der Lehrer durch. Neuzugänge erhalten von ihm stets eine Hausaufgabe: Sie müssen schnellstmöglich die Namen aller Mitspieler lernen. Der Bochumer Coach erinnert derzeit fast täglich daran, dass die Integration auf vielen Ebenen noch nicht abgeschlossen ist. Die Zahlen verdeutlichen das Problem: Acht der zehn Neuen hatten vor der Saison keine Bundesliga-Erfahrung, fünf sprechen kein Deutsch, einigen Spielern fehlt die Wettkampfpraxis. Zudem: Fünf Spieler sind erst im oder nach dem Trainingslager zur Mannschaft gestoßen. Myron Boadu ist hierfür das beste Beispiel. Er ist die personifizierte Angriffshoffnung, doch noch fehlen Ausdauer und Bindung zu den Teamkollegen.
Sicher ist: Die späten Transfers haben den Fehlstart begünstigt. Und die Frage, die daran anknüpft, lautet: Lässt sich das in Zukunft anders lösen? Wartet der VfL zu lange in der Hoffnung, gegen Ende der Transferperiode einen vielleicht noch besseren Spieler zu entdecken? Auch Sportdirektor Marc Lettau hätte die Kaderplanung am liebsten schon früher abgeschlossen. Das Kernproblem in diesem Sommer war: Für den VfL stand erst Ende Mai fest, in welcher Liga er in dieser Saison spielt. Den Bochumern ist deswegen sogar ein Angreifer abgesprungen. Mit Jarne Steuckers war sich Lettau im Grunde einig, doch der Belgier hat sich während der Relegation umentschieden.
Währenddessen konnte der 1. FC Heidenheim mit einem vergleichbaren Etat schon erste Spielertransfers festzurren. Obwohl die Ostalbstädter in diesem Sommer gleich drei Leistungsträger verloren haben, war die Kaderplanung zum Trainingsauftakt Anfang Juli fast abgeschlossen. Der Lohn: Ein Saisonstart mit zwei Siegen aus zwei Spielen, wenngleich gegen nominell schwächere Gegner. Beim VfL kam indes noch ein anderes Problem hinzu: Drei der fünf August-Transfers sind erst durch Abgänge oder die Freigabe zusätzlicher Gelder möglich geworden. Das erklärt auch den späten Miyoshi-Transfer. Denn bei allem Respekt und der angedeuteten Qualität: Einen Spieler dieser Kategorie hätte der VfL sicher auch schon früher bekommen können.
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(Foto: Marc Niemeyer)