Debatte

VfL-Kolumne: Stöger muss raus aus den Köpfen

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Einmal pro Woche gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Der Verlust von Kevin Stöger.

Ein bisschen erinnert die jetzige Lage an 2021. Damals hat der VfL Bochum mit Robert Zulj seinen Top-Scorer und Spielgestalter ziehen lassen müssen. Ein echter Nachfolger, ein vergleichbarer Spielertyp, wurde nicht verpflichtet. Bis in den Winter hinein fiel der Name Zulj in den Foren und sozialen Netzwerken immer wieder, ehe der sportliche Erfolg dazu führte, dass Zulj kaum noch erwähnt wurde.

In diesem Sommer ist es nicht anders. Die Abgänge von Takuma Asano, Keven Schlotterbeck oder Patrick Osterhage sind schon halbwegs vergessen, aber der Name Kevin Stöger geht vielen Anhängern nicht aus dem Kopf – sollte er aber. Denn der Top-Scorer und Spielgestalter der vergangenen zwei Jahre trägt mittlerweile das Trikot von Borussia Mönchengladbach. Ja, ohne ihn würde der VfL heute nicht mehr in der Bundesliga spielen. Und ja, seine Art, das Bochumer Spiel anzutreiben, wird schmerzlich vermisst. Aber Stöger ist Vergangenheit beim VfL.

Ihm hinterherzutrauern, hilft nicht weiter. Jeden anderen Mittelfeldspieler mit ihm zu vergleichen, auch nicht. Dani de Wit ist ein anderer Spielertyp: körperlich robuster und torgefährlicher, aber kein Standardspezialist oder begnadeter Ideengeber. Gleiches gilt für Lukas Daschner, der ohnehin offensiver agiert und noch längst nicht Stögers Niveau erreicht. Auch Last-Minute-Neuzugang Koji Miyoshi ist kein Stöger-Ersatz. Der Japaner ist agiler als der Österreicher und eher ein Dribbler, keiner, der ständig zu genialen Pässen in die Tiefe ansetzt. Dieses Trio wird (hoffentlich) andere Akzente setzen.

Für die Fanseele war es jedenfalls nicht hilfreich, dass Stöger am vergangenen Wochenende zum ersten Heimspiel der Saison wieder ins Ruhrstadion kam und das Trikot des Gegners trug. Schade ist übrigens, dass es keine angemessene Verabschiedung gab, die sich Stöger ausdrücklich gewünscht hätte. Spätestens, wenn er demnächst als Zuschauer ins Ruhrstadion zurückkehrt – und das hat er am Samstag angekündigt – wäre ein angemessener Dank fällig, vom Klub und von den Fans. Einziger Nachteil: Dann beginnt die Stöger-Debatte vermutlich erneut.


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(Foto: Marc Niemeyer)