Debatte

VfL-Kolumne: Kader ist noch schwächer als im Vorjahr

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Einmal pro Woche gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die Kaderqualität.

Die Überschrift dieser Kolumne ist doppeldeutig. Das Wörtchen „noch“ lässt sich auf unterschiedliche Weise interpretieren. Entweder so: Der Kader des VfL ist nochmals schwächer als zu Beginn der vergangenen Saison, als die Bochumer erst am zehnten Spieltag ihr erstes Spiel gewannen – und sich den Klassenerhalt am Ende im Elfmeterschießen der Relegation sicherten. Oder so: Der Kader des VfL ist noch zu schwach, aber wird mit den richtigen Verstärkungen schon bald das gewünschte und erforderliche Niveau erlangen.

Klar ist: Dass die in der Vorbereitung auftretenden Schwächen ernstgenommen werden sollten, haben die Fehlstarts in den vergangenen zwei Jahren eindrucksvoll bestätigt. In den kommenden Wochen wartet also noch viel Arbeit auf den VfL – sowohl auf dem Trainingsplatz als auch auf dem Transfermarkt. Trainer Peter Zeidler wies nach dem Test in Aachen auf die Notwendigkeit weiterer Transfers hin und bekräftigte nach dem 1:1 in Magdeburg, in dieser Verfassung noch nicht konkurrenzfähig zu sein, wobei dies zum jetzigen Zeitpunkt der Saisonvorbereitung nicht verwunderlich sei. Trotzdem: Einige Schwachstellen lassen sich nicht einfach so wegtrainieren, und nicht jeder Spieler aus der zweiten Reihe wird plötzlich einen großen Qualitätssprung machen.

Vier Leistungsträger haben den Klub im Sommer verlassen. Inklusive Riemann sind es sogar fünf wichtige Spieler, die nicht mehr das VfL-Trikot tragen. Auf der anderen Seite stehen bislang nur zwei sichere Stammkräfte. Auch die Bankbesetzung ist eher schwächer geworden, das Leistungsgefälle innerhalb des Teams ist unübersehbar. Immerhin: Ein neuer Stürmer und ein Torwart sollen in den nächsten Tagen oder Wochen noch verpflichtet werden, doch das reicht eigentlich nicht. Die zuletzt zweitschlechteste Abwehrreihe der Liga wurde noch gar nicht verstärkt, ein neuer Spielgestalter fehlt ebenfalls, auch offensive Außenbahnspieler sind eher Mangelware. Das Dilemma: Für mehr als zwei Neue ist nach jetzigem Stand keine Kohle da. Der VfL spart nicht, er hat einfach nicht mehr Geld. Wer auf eine deutlich entspanntere Saison hofft, dürfte nach jetzigem Stand enttäuscht werden. 


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(Foto: Imago / Christian Schroedter)