Debatte

VfL-Kolumne: Transfergerüchte als Geschäftsmodell

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Einmal pro Woche gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Erneut Transfergerüchte.

Schon in der vergangenen Woche ging es in der VfL-Kolumne um Transfergerüchte. Der Anlass: Reichweitenstarke Fanseiten vermeldeten auf der Basis von vermeintlichen Insidern den Wechsel von Dani de Wit nach Bochum. Stand heute ist der Mittelfeldspieler aber noch nicht zur Unterschrift in Bochum erschienen.

Losgelöst davon: Transfergerüchte haben sich ganz generell zum Geschäftsmodell entwickelt. Das Erschreckende: Einigen Plattformen geht es gar nicht mehr um möglichst präzise Informationen, sondern vorrangig um Klicks. Der Wahrheitsgehalt ist eher zweitrangig. Selbst bei sogenannten Transferexperten wie Fabrizio Romano, dem reichweitenstärksten Sportjournalisten auf der Plattform X, ist Vorsicht geboten. Laut Recherchen des dänischen Tipsbladet sollen Vereine und Berater Geld für Beiträge zu bestimmten Spielern gezahlt haben.

Nicht selten lancieren (unseriöse) Berater oder andere Personen, die den Spielern nahestehen, ganz gezielt Informationen über die Medien, um den Wert ihrer Spieler in die Höhe zu treiben. Dafür gibt es auch beim VfL aktuelle Beispiele. Etwa Mickael Nade. Der französische Innenverteidiger wird vom Revierklub zwar beobachtet, aber ein Transfer zeichnet sich zur Stunde nicht ab, ganz oben auf der Wunschliste steht er ohnehin nicht. Ein kleines Portal aus Frankreich hat Nade mit dem VfL in Verbindung gebracht, hierzulande haben selbst bekannte Medien wie die WAZ oder der kicker das Gerücht aufgegriffen. Der Spieler und seine Unterstützer freuen sich über so viel Aufmerksamkeit.

Gleiches gilt für die Namen Oleksiy Kashchuk und Noah Ohio. Die beiden Offensivspieler wurden den Bochumern zwar angeboten – was ein branchenüblicher Vorgang ist und in der Transferperiode dutzendfach vorkommt – konkrete Anzeichen für einen Wechsel nach Bochum gibt es aktuell aber keine. Besonders interessant: Ohio wurde von der Plattform fussballtransfers.com ins Spiel gebracht. Der Autor des Textes ist ein ehemaliger Mitarbeiter der Agentur, die Ohio aktuell betreut. Nicht jeder aufmerksame Leser mag da an einen Zufall glauben…


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(Foto: Marc Niemeyer)