Debatte

Kolumne: Der VfL Bochum spart sich nicht tot

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Immer zu Wochenbeginn gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die herausfordernde Kaderplanung.

Wenn es um die Kommunikation mit seinen Fans und anderen „Stakeholdern“ geht, dann steht der VfL Bochum vor herausfordernden Wochen. Denn der Klub wird erklären müssen, wie er den großen personellen Umbruch meistern möchte. Klar ist: Den erwartungsfrohen Fans muss reiner Wein eingeschenkt werden. Denn dem VfL steht nach jetzigem Stand zunächst weniger Geld für die Kaderplanung zur Verfügung als in der vergangenen Saison – weil Zahlungen von DAZN ausstehen, weil Thomas Letsch und Jan Fießer weiterbezahlt werden müssen und noch unklar ist, was zum Beispiel mit Großverdienern wie Gerrit Holtmann oder Manuel Riemann passiert. Schon in der zurückliegenden Saison rangierte der Revierklub mit seinem Spieleretat von rund 40 Millionen Euro auf dem drittletzten Platz in der Bundesliga. In der Vereinsgeschichte indes stand noch nie so viel Geld zur Verfügung. Nur wenn alles optimal läuft, erreicht der VfL diese Summe im Laufe der neuen Saison wieder.

Das ist auch der Grund, warum Leistungsträger wie Kevin Stöger, der in Mönchengladbach fast das Doppelte verdienen wird, Keven Schlotterbeck oder Takuma Asano nicht gehalten werden können und gleichwertiger Ersatz nur schwer zu beschaffen ist. Wichtig zu wissen: Der Vorjahresetat lag nur deshalb bei rund 40 Millionen Euro, weil die Transfermillionen aus dem Sommer 2022 (u.a. Bella Kotchap, Leitsch) teilweise nachträglich investiert wurden. Generell gilt: Ablösesummen werden wieder in die Mannschaft gesteckt. Für Patrick Osterhage wird der VfL in diesem Sommer vier Millionen Euro netto einnehmen. Auch die wandern in den Kader, aber verteilt auf mehrere Spieler und nicht nur für einen einzigen, etwa für Keven Schlotterbeck. Eine mögliche Ablöse und sein Gehalt würden schätzungsweise ein Zehntel des Etats schlucken.

Der VfL spart sich also nicht tot, wie es einige Anhänger in den sozialen Netzwerken immer wieder behaupten. Die Verantwortlichen lassen vielmehr kaufmännische Vernunft walten und geben nur das aus, was sie auch einnehmen; wohlwissend, dass ein Verbleib in der Bundesliga damit Jahr für Jahr gefährdet ist. Andersherum gibt es aber auch keine Garantie, den Klassenerhalt in jedem Fall zu schaffen.

Hinweis in eigener Sache: Die nächste Kolumne erscheint urlaubsbedingt erst am 25. Juni.


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(Foto: Marc Niemeyer)