Meinung

VfL-Kolumne: Lettau liefert den richtigen Denkanstoß

Die VfL-Kolumne ist ein neues Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Immer zu Wochenbeginn gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße, oder gerne auch zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die Bewertung von Leistung und Ergebnis.

Bei Marc Lettau sitzt im Grunde jedes Wort. Wenn der Sportdirektor des VfL Bochum nach den Spielen zum Interview erscheint, dann weiß er genau, was er sagen möchte. Und deshalb war es sicher kein Zufall, dass er nach der Partie in Darmstadt zwar einerseits gelöst und entspannt wirkte, weil seine Mannschaft gerade den ersten Saisonsieg eingefahren hat, er andererseits aber auch kritische Worte fand. Lettaus Botschaft war eindeutig: Wir müssen uns steigern, sonst werden Siege dieser Art die Ausnahme bleiben. 

Thomas Letsch war von dieser Aussage – zumindest so kurz nach dem Spiel – nicht wirklich begeistert. Darauf in der Pressekonferenz angesprochen, reagierte der Trainer genervt. Verständlich, denn im Vordergrund stehen die Punkte. Und es ist anzunehmen, dass der Mannschaft mit etwas weniger Druck auf den Schultern so manches leichter gelingen kann. Aber ganz so einfach ist es eben auch nicht, dass die Schwächen der vergangenen Wochen einzig und allein mit einer Blockade im Kopf zu erklären sind. Der Fußball des VfL Bochum in dieser Saison ist, Stand heute, nicht besser als in der vergangenen Spielzeit. Obwohl Trainer Letsch Einfluss auf die Transfers hatte, und obwohl er die ganze Saisonvorbereitung nach seinen Vorstellungen gestalten konnte, hat sich die Mannschaft allenfalls defensiv leicht verbessert. In der Offensive tritt der VfL dagegen auf der Stelle.

Zehn Spieltage sind absolviert, ein erstes Zwischenfazit ist also erlaubt. Der VfL Bochum steht auf einem Nicht-Abstiegsplatz, hat nur vier von zehn Partien verloren, aber auch nur ein Spiel gewonnen. In Summe ist das in Ordnung. Trotzdem muss die Frage erlaubt sein: Für welche Art von Fußball will der VfL in dieser Saison stehen? Für Intensität gegen den Ball, das ist klar. Aber was ist die Idee im eigenen Ballbesitz? Klare Abläufe oder eine Idee sind von der Tribüne noch nicht zu erkennen. Vieles wirkt vom Zufall bestimmt. Spielzüge, die den Eindruck vermitteln, dass sie einstudiert wären, sind nur selten zu bewundern. Insofern hat Marc Lettau den richtigen Denkanstoß geliefert: Ergebnis und Leistung sind sauber voneinander zu trennen. Auch im Erfolgsfall.


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(Foto: Imago / Sven Simon)