Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Immer zu Wochenbeginn gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die Besetzung der Rechtsverteidiger-Position.
Mehr Loyalität geht nicht. Bei Thomas Letsch muss kein Spieler die Sorge haben, dass er nach einer schwächeren Vorstellung öffentlich kritisiert wird. Nach der 1:4-Niederlage gegen Leipzig lobte der Trainer sogar Noah Loosli. Der Schweizer war an mehreren Gegentreffern beteiligt. Vielleicht hielt sich Letsch auch deshalb mit Kritik zurück, weil es in seiner Verantwortung lag, dass Loosli größtenteils überfordert wirkte. Der Innenverteidiger ist neu in der Bundesliga. Gegen den Champions-League-Teilnehmer aus Leipzig sollte er plötzlich außen verteidigen. Mit einer tiefer stehenden Abwehr und mehr Unterstützung seiner Mitspieler hätte es vielleicht klappen können. Ansonsten: Keine gute Idee.
Dass Letsch überhaupt darauf gekommen ist, Loosli als Rechtsverteidiger einzusetzen, liegt auch an Fehleinschätzungen bei der Kaderplanung. Denn die beiden Spieler, die vor der Saison für diese Position vorgesehen waren, waren nicht etwa verletzt oder gesperrt, sondern saßen auf der Ersatzbank. Sommer-Neuzugang Felix Passlack ist nicht die gewünschte Verstärkung, und Cristian Gamboa, der schon in der vergangenen Saison schwächelte, ist erneut außer Form. So einsatzfreudig er ist, so mannschaftsdienlich und sympathisch: Auch Gamboa hat auf Bundesliga-Niveau zunehmend Probleme. In Summe ist die Position rechts hinten nicht gut genug besetzt – was dazu führt, dass Letsch experimentiert.
Dass solche Ideen auch aufgehen können, hat Tim Oermann bewiesen. Allerdings ist das Bochumer Eigengewächs deutlich schneller und technisch versierter als Loosli. Oermann, der gegen Leipzig verletzt gefehlt hat, wird nun sehnsüchtig zurückerwartet, um die Lücke auf der rechten Abwehrseite wieder zu schließen. Fraglich ist dennoch, ob das eine Dauerlösung sein kann. Denn eigentlich ist Oermann ebenfalls Innenverteidiger. Klar ist: Einen neuen, gestandenen Rechtsverteidiger mit Bundesliga-Format braucht der VfL im kommenden Sommer in jedem Fall. Garantiert wird Thomas Letsch dies genauso sehen – selbst, wenn er es öffentlich nicht ausspricht. Seine Aufstellungen genügen als Indiz dafür.
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(Foto: Marc Niemeyer)