Debatte

VfL-Kolumne: Das war ganz großes Tennis!

Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Immer zu Wochenbeginn gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Die anhaltenden Fanproteste.

Wer vor 30 Jahren auf die Welt gekommen ist, hat genau drei Siege des VfL Bochum gegen den FC Bayern miterlebt: 2004, als Peter Madsen Oliver Kahn umkurvte. 2022, als vier Tore in einer Halbzeit gelangen. Und nun 2024, als das Team von Thomas Letsch den Rekordmeister leidenschaftlich niederrang. Das war ganz großes Tennis!

Gefühlt war der Erfolg an diesem Sonntagabend allerdings nicht ganz so überraschend wie der vor zwei Jahren. Seinerzeit war der VfL frisch in die Bundesliga zurückgekehrt, ein Erfolg gegen den großen Favoriten schien quasi unmöglich. Und nun? Ja, Bochum war erneut klarer Außenseiter. Angesichts der eigenen Heimstärke und der Krise in München dachten sich viele Fans aber schon im Vorfeld: Wenn nicht jetzt die Bayern schlagen, wann dann?

Leider wird der emotional so besondere und tabellarisch so wichtige Erfolg von den Fanprotesten gegen die Investorenpläne der DFL überschattet. Die Ultras und ihre Unterstützer zeigen weiter eine bemerkenswerte Kreativität und Konsequenz. Selbst wer ihr Ansinnen nicht teilt, wird zugeben müssen, dass die Proteste bestens durchdacht sind, weil sie für maximale Aufmerksamkeit sorgen. Ganz geschickt werden die Grenzen des Erlaubten ausgereizt.

Ein generelles Ende der Proteste ist aktuell nicht in Sicht. Gelöst werden muss das Problem ohnehin ligaweit. Im Grunde gibt es nur zwei Optionen: Entweder einigen sich die Klubs der DFL auf eine Neuabstimmung, also auf das, was die Kritiker gerade fordern. Oder die Vereine verbannen die Störer aus den Stadien, was am Sonntag bereits einige Zuschauer lautstark gefordert haben. Wobei es noch nie eine gute Idee war, unliebsame Stimmen mundtot zu machen, zumal die Ultras im Kern für eine gute Sache kämpfen – gegen die fortschreitende Kommerzialisierung. Also eine Neuabstimmung mit voller Transparenz? Ungewiss, ob alle Fangruppen das neue Ergebnis dann automatisch akzeptieren würden.

Was völlig untergeht in der Debatte, ist die Position der übrigen Stadionbesucher. „Fußball gehört den Fans“, stand am Sonntag auf einem Banner in der Ostkurve. Doch welchen Fußball die Mehrheit bevorzugt, mit oder ohne Investoren, darüber gibt es keine gesicherten Erkenntnisse.

(Die nachfolgende Umfrage erhebt nicht den Anspruch auf ein repräsentatives Meinungsbild.)

Ich finde die Proteste gegen die Investorenpläne der DFL...

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(Foto: Imago / Nordphoto)