Die VfL-Kolumne ist ein Format auf Tief im Westen – Das VfL-Magazin. Immer zu Wochenbeginn gibt es einen kurzen Kommentar zu einem ausgewählten Thema – zum sportlichen Geschehen an der Castroper Straße oder zum Drumherum. Die Regel: Maximal 1.848 Buchstaben. Das Ziel: Diskussionen anzustoßen. Das Thema heute: Das Heimspiel gegen die Bayern.
Die Quoten der Buchmacher überraschen. Wer auf ein Unentschieden beim Duell zwischen dem VfL Bochum und dem FC Bayern München am kommenden Sonntag setzt, kann seinen Einsatz mehr als verfünffachen. Wohlgemerkt: Der Revierklub hat in dieser Saison fast jedes zweite Spiel mit einer Punkteteilung abgeschlossen.
Der VfL ist berechenbarer geworden – was eindeutig positiv gemeint ist. Die teils extremen Ausschläge nach unten, die es in der vergangenen Saison noch häufiger und regelmäßig auch gegen Tabellennachbarn gab, haben sich auf ein Minimum reduziert. Nur zu Saisonbeginn gab es sie noch, beim 0:5 in Stuttgart, beim 1:3 gegen Mönchengladbach – und natürlich beim 0:7 in München. Gleich dreimal hat der VfL seit dem Wiederaufstieg in genau dieser Höhe gegen den Rekordmeister verloren. Die Furcht davor, dass sich ein solches Ergebnis wiederholt, lässt sich nicht leugnen.
Allerdings deutet derzeit nichts auf ein neuerliches Debakel hin. Zum einen: Die Bayern schwächeln gerade, sind in der Bundesliga nur noch Zweiter, haben nicht nur gegen Leverkusen, sondern zu Jahresbeginn auch gegen Bremen verloren – ein Team, das sich fast auf Augenhöhe mit dem VfL befindet. Zum anderen: Die Bochumer haben sich deutlich stabilisiert. Nur vier der letzten 15 Begegnungen gingen verloren, selbst gegen Top-Klubs wie Dortmund, Stuttgart oder Frankfurt gab es längere Spielphasen auf Augenhöhe, sogar Phasen der Überlegenheit. Nimmt man die Ergebnisse seit Oktober als Grundlage, dann haben nur drei Mannschaften weniger Gegentore kassiert als das Team von Trainer Thomas Letsch. Spiele, die viele Fans aus der Fassung brachten und an der grundsätzlichen Leistungsfähigkeit dieser Mannschaft zweifeln ließen, liegen schon länger zurück.
Wenn der VfL gegen die Bayern nicht so blind ins Verderben rennt wie noch im Hinspiel, dann wird er sich gegen das Starensemble mindestens achtbar schlagen, an einem sehr guten Tag vielleicht sogar etwas Zählbares mitnehmen. Mit dem elften Unentschieden der Saison könnte in Bochum sicher jeder gut leben.
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(Foto: Marc Niemeyer)