Sie sind Nachbarn und machen jetzt gemeinsame Sache: Der VfL Bochum wird in der kommenden Woche (2. bis 5. August) das Impfzentrum der Stadt im RuhrCongress unterstützen. An vier Tagen können sich Fans ohne Termin impfen lassen und den Impfstoff sogar aussuchen. Im Anschluss erhalten sie einen Gutscheincode für den Onlineshop des Vereins. So gibt es etwa 18,48 Prozent Rabatt auf das neue Trikot. Außerdem steht beim Testspiel gegen den FC Utrecht am Samstag (31. Juli) ein mobiles Impfteam bereit. Wer das Angebot nutzt, bekommt einen Catering-Gutschein.
Anreize fürs Impfen
Für alle, die mehr Gründe für eine Impfung brauchen als einen ziemlich zuverlässigen Schutz vor einer schweren Covid19-Erkrankung, versucht also auch der VfL zusätzliche Anreize zu schaffen. VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig hofft darauf, Skeptiker zu überzeugen und lockt indirekt mit einem Stadionbesuch. „Wir alle sehnen uns nach Normalität und vollen Stadien“, sagt der 48-Jährige. „Wir hoffen, dass wir diejenigen unter unseren Fans, die bislang noch nicht geimpft wurden, dazu ermutigen können. So können wir zusammen die Pandemie bekämpfen.“
Für einen Stadionbesuch genügt es derzeit zwar, den 3G-Status zu erfüllen, also entweder geimpft, genesen oder getestet zu sein, ob diese Regel aber auch bei höheren Inzidenzen unverändert gelten wird, kann niemand genau sagen. Aktuell ist es so, dass ab einer Inzidenz von über 35 nur maximal 5.000 Zuschauer in die Stadien dürfen. Momentan liegt der Wert in Bochum noch darunter. Somit dürfen nach Vereinbarungen zwischen Stadt und Verein bis zu 10.500 Fans ins Ruhrstadion, etwa beim Testspiel gegen Utrecht.
In Frankfurt zum Beispiel hat die Inzidenz den Schwellenwert von 35 schon wieder überschritten. Deshalb sprechen sich die Hessen für neue Regeln aus. Sie wollen Geimpfte und Getestete nicht mehr gleich behandeln. Ihre Idee: Die Zuschauerzahl von 5.000 darf dann überschritten werden, wenn mindestens 50 Prozent der Anwesenden geimpft oder genesen sind. Die Stadt Frankfurt teilt die Auffassung ihrer Eintracht, das Gesundheitsministerium des Landes allerdings nicht – ein Rechtsstreit droht. Das Ergebnis dürfte bundesweit von Interesse sein.
Kreative Idee aus Dortmund
Nicht nur deshalb ist es naheliegend, dass die Vereine nun verstärkt ihre Reichweite nutzen, um fürs Impfen zu werben. Borussia Dortmund geht sogar noch einen Schritt weiter als der VfL und hat im Westfalenstadion ein eigenes „Pop-Up“-Impfzentrum eingerichtet. Das Besondere: Impfwillige werden nicht nur gepikst, sondern dürfen sich anschließend auf eine Stadiontour begeben und sich mit dem DFB-Pokal ablichten lassen. Die Nachfrage an den ersten Tagen war riesig. Vielleicht ist das noch eine Idee für Bochum. Fotos mit der Meisterschale dürften sicher auch begehrt sein…
(Foto: Imago / Revierfoto)