Kommentar

VfL im Abstiegskampf: Jetzt geht es erst richtig los

Eigentlich war für diesen Montag ein geheimes Testspiel angesetzt. Die zahlreichen Bochumer Reservisten sollten im Duell gegen den Bundesligisten Bayer Leverkusen Spielpraxis sammeln. Doch Sturmtief „Sabine“ machte ein Aufeinandertreffen unmöglich, selbst das Training fiel aus. Also genießen die Profis des VfL zwei freie Tage. Danach startet die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen den VfB Stuttgart am kommenden Montag.

Noch nichts erreicht

Entspannt hat sich die Lage an der Castroper Straße mit dem knappen 1:0-Erfolg in Wiesbaden keineswegs. Lediglich der sportliche Supergau, nämlich eine weitere Niederlage, wurde verhindert. So wichtig der Sieg am Sonntag auch war: Die heiße Phase im Abstiegskampf hat jetzt erst richtig begonnen. Mindestens 13 (End-)Spiele stehen noch an. Erreicht hat die Mannschaft des VfL Bochum bislang noch nichts. Ein abschließendes Urteil ist erst nach 34 Spieltagen erlaubt.

Deshalb ist es auch ziemlich gewagt, dass Trainer Thomas Reis in Wiesbaden erneut davon sprach, dass seine Spieler endlich verstanden hätten, worum es gehen würde. Vielleicht liegt er richtig. Trotzdem kommt eine solche Aussage viel zu früh. Es ist noch gar nicht so lange her, da haben die Verantwortlichen ähnliche Worte schon einmal gewählt – und wurden bitter enttäuscht. Es zählt nicht das, was gesagt, sondern das, was auch wirklich gezeigt wird.

Nicht zu früh loben

Denn Nachlässigkeiten gab es in dieser Saison schon oft. Die schnelle Selbstzufriedenheit ist ein Charaktermerkmal dieser Mannschaft. Vergessen werden darf auch nicht, dass die taktische Leistung am Sonntag nicht gerade überzeugend war. Der VfL kämpfte vorbildlich, aber bettelte um ein Gegentor. Standardsituationen oder Ballverluste im Mittelfeld bedeuteten Gefahr. Stabil ist diese Mannschaft – vor allem in der Defensive – immer noch nicht.

Sollte Thomas Reis tatsächlich erfolgreich an der Mentalitätsschraube gedreht haben, ist er in den kommenden Wochen vor allem als Fußballlehrer gefragt. Gegen Wiesbaden traf er eine fast folgenschwere Fehlentscheidung, als er Robert Tesche zunächst auf die Bank setzte und die Viererkette nicht absicherte. Aus diesem Fehler (und anderen) muss er lernen. Denn mindestens vier, besser sechs Punkte müssen es aus den nächsten drei Spielen gegen Stuttgart, Dresden und Sandhausen schon sein.

(Foto: Pressefoto Eibner)